Impuls zum Wochenende

Wöchentlicher Impuls

Liebe Schwestern und Brüder im Pastoralverbund Winterberg,
Das Coronavirus hat das Leben und auch unsere Kirche in und um Winterberg noch immer im Griff. 
Unser Leben erfährt immer größere Einschränkungen. 


Aus diesem Grund konnten Sie bis zum Pfingstfest 2020 hier täglich 
neue Impulse, Gedanken, Formen des Gebets und Vorschläge 
finden, um die vergangenen Wochen trotz aller Einschränkungen 
geistlich und geistig zu erleben. 

Auch noch heute lohnt es immer mal wieder, dem ein oder anderen Gedanken 
der vergangenen 10 Wochen nachzuspüren.

Ab sofort finden Sie hier jeden Freitag von unserem Pastoralteam 
einen neuen Impuls zum Wochenende.

Bleiben Sie hoffnungsvoll und passen Sie auf sich auf.
Gedanken zu den Sommerferien trotz der Corona-Pandemie 27. Juni 2020

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder,

sind Sie - seid ihr - auch urlaubsreif? Oder "reif für die Insel", wie man es zuweilen auch etwas locker formuliert? 
Für viele von uns - mich selber nicht ausgenommen - waren ja die letzten Wochen und Monate gerade auch bedingt durch die Corona-Pandemie eine anstrengende Zeit; und nicht wenige freuen sich mit ihren Familien auf die Ferien. Ganz egal ob wir diese daheim oder anderswo verbringen.

"Ja, ich bin urlaubsreif", so sagen wir. 
Aber - bin ich auch reif für den Urlaub? 
Beides hört sich sehr ähnlich an - und doch ... Es ist spannend, daß dieses kleine Wörtchen "reif" in der deutschen Sprache einen doppelten Sinn hat.

"Ich bin urlaubsreif" - damit will man sagen, daß man von allem die Nase gestrichen voll hat, daß es einem bis oben hin steht, daß amn einfach nur weg will und vor allem hier raus.

"Ich bin reif" dagegen meint, eine gewisse Vollendung erreicht zu haben, zum Beispiel wie bei einer Frucht, die gepflückt werden kann. Eine gewisse Reife zu haben, bedeutet dann, einen Wachstums- oder Lebensabschnitt erfolgreich abgeschlossen zu haben. Das meinte das früher übliche Wort "Reifeprüfung" für den Abschluss des Gymnasiums.

"Ja, ich bin urlaubsreif", aber - bin auch "reif" für den Urlaub? 
Oder, mit anderen Worten: 
"Habe ich die Kunst des Urlaubmachens" überhaupt gelernt? Das soll nämlich keine Flucht aus dem Alltag sein. Das ist auch keine Reduzierung des "Lebens" auf diese Tage und Wochen des Jahres. Und deshalb warne ich davor, allzuviel an Wünschen und Erwartungen in diese Zeit hineinzupacken.

Die "Kunst des Urlaubmachens" bedeutet vielmehr, im Urlaub sehr bewußt ein Gegengewicht zum Alltag zu setzen, ohne diesen aber dadurch entwerten zu wollen. Wenn ich in meinem Alltag viel mit Menschen zu tun habe, dann suche ich im Urlaub die Einsamkeit. Wenn ich viel alleine bin, mag mir im Urlaub die menschliche Nähe gut tun. Wenn ich sehr verplant und nach Terminkalender lebe, dann brauche ich in den Ferien spontane Aktionen. Wenn ich viel unterwegs bin, fühle ich mich in einer vertrauten Landschaft wohl. Wer eher geordnet lebt, mag den Nervenkitzel suchen, wer im Alltag genug Aufregung hat, ist für Ruhe und Entspannung dankbar.

Alltag und Urlaub - zwei Bereiche, die sich ergänzen und deswegen zusammengehören. Alltag und Urlaub - zwei Bereiche, die gemeinsam beitragen zu einem gelungenen Leben. Alltag und Urlaub - zwei Bereiche, die uns vom Schöpfer vorgegeben sind. Denn in sechs Tagen erschuf Gott die Welt, und am siebten ruhte er. Und sein Sohn Jesus Christus suchte zwischen seinen Predigten auch immer wieder die Ruhe und das Alleinsein. Warum sollten wir es anders machen?

Thomas Becker / Bochum




Gedanken zum Dreifaltigkeitssonntag 07. Juni 2020

Liebe Brüder und Schwestern...

Was würde sich an Ihrem Glauben ändern,
wenn in Gott nicht drei Personen,
sondern nur eine wäre,
wenn in Gott nur zwei
oder gar vier oder fünf Personen wären.
Wenn Gott nicht dreifaltig,
sondern einfaltig, zweifaltig, vierfaltig, 
vielfaltig wäre?

Was glauben wir eigentlich,
wenn wir an Gott in drei Personen glauben?
Haben wir Christen es schwerer als die anderen Religionen,
weil wir zuerst an den Vater glauben müssen,
dann an seinen Sohn Jesus Christus
und schliesslich noch an den Heiligen Geist.

Nein!
Wir glauben nicht an eine Addition von Göttern.
Wir glauben an den einen Gott!
Aber dieser Gott hat eine Geschichte mit uns.
Eine Liebesgeschichte.

Uns so begegnen wir ihm in ganz verschiedenen Etappen,
in ganz verschiedenen Weisen.
Er zeigt sich uns immer wieder neu und anders.
Deshalb hat Gott verschiedene Namen, verschiedene Gesichter.

Uns Christen ist dieses Bild geschenkt
im Geheimnis der Dreifaltigkeit.
Gott ist ganz und gar Liebe, sogar dreifach:
in der Schöpfung,
in unserer Erlösung,
in unserer Heiligung und Vollendung.
Und Liebe ist auch in unserer Erfahrung ein Geschenk,
das wir nicht erklären können.
Ein Wunder, das Köpfe und Herzen einnimmt.

Herzlichst, Jörg Willerscheidt




Pfingsten 2020

Als sie das hörten, traf es sie mitten ins Herz und sie sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun? Petrus antwortete ihnen: Kehrt um und jeder von euch lasse sich lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung eurer Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.
Apg 2,37

Viele Menschen denken bei dem Wort Kirche zunächst an das Gebäude, dann vielleicht an einen Verwaltungsapparat, an Ämter und Gremien. 
Doch die Kirche ist mehr als das. 

Kirche entstand vor mehr als 2000 Jahren, am ersten Pfingstfest, als sich kleine, lebendige Gemeinden bildeten. Als Menschen von den Worten der Apostel „mitten ins Herz“ getroffen waren, beschlossen diese miteinander zu leben und zu teilen. Diesen Anfang, diesen Aufbruch darf die Kirche nicht vergessen. Sie muss beides sein, Weltkirche und Familie gleich um die Ecke. Für jeden erreichbar und ansprechbar. Eine Kirche mit Kathedralen, aber auch Wohnzimmern, große Hilfswerke, aber auch Caritas vor Ort, in der Nachbarschaft. Theologie und Wissenschaft, aber auch Glaubensgespräche unter Freunden. Sie braucht Bewährtes, aber auch Mutiges, kleine, aktive Gruppen in der Gemeinde, wenn sie eine lebendige Kirche bleiben will. Sie braucht Menschen, die sich in Christi Namen versammeln und seine Botschaft leben und weitertragen. Hierbei können wir uns auf seine Zusage verlassen: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. 
Guter Gott sei bei uns alle Tage.

Ihr, Rudolf Kretzer




Donnerstag, 28. Mai 2020

Nur ein Foto.
Nur ein Foto?

Ihre Viktoria Schuhmann




Mittwoch, 27. Mai 2020

„Frau Swoboda?“, sagt die Verkäuferin im Gemüseladen und will damit wissen, was ich kaufen will. 
Neben mir steht eine Frau – natürlich auch mit Mund-Nasen-Schutz – die reagiert auf meinen Namen; ich sehe sie an und fange an zu überlegen: 
Wer ist das? Ja, irgendwie kommt sie mir bekannt vor. Aber ....
Vielleicht ist es Ihnen in den letzten Wochen auch schon mal so ergangen: 
Wir müssen schongenau hinsehen um zu erkennen, zu welchem Menschen die Augen gehören, die da über den Mund-Nasen-Schutz hinwegschauen. Genau hinsehen müssen wir als Christen auch sehr oft, um das Wirken des Heiligen Geistes zu erkennen, dessen Herabkunft wir an Pfingsten erwarten und erbeten. 

Heiliger Geist – besser heilige Geistkraft, denn „ruach“ ist weiblich – und Theologen sehen in der heiligen Geistkraft das weibliche Element in Gott. Eine Feuerwehrfrau wurde gefragt, warum sie es für wichtig erachtet, dass es nicht nur Feuerwehrmänner, sondern auch Feuerwehrfrauen gibt; ihre Antwort: 
„Frauen sind in der Regel empathischer, vor allem in schwierigen, lebensbedrohlichen und gefährlichen Situationen.“
Wir glauben an einen der Welt, ja jedem Menschen zugewandten liebenden, ja empathischen Gott. 
Welche Rolle spielt da gerade das Weibliche in Gott – eben DIE Geistkraft? 
Schauen wir genau hin!

Regina Swoboda 

Gerne können Sie mich anrufen!




Dienstag, 26.Mai 2020

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Familien...

Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass das unten stehende Bild bei genauem Hinsehen nicht nur eine Familie sondern auch einen grimmig dreinschauenden Smiley darstellen könnte. In dieser Zeit, in der Corona noch immer unser Denken und Handeln bestimmt, fällt immer wieder auf, wie sehr doch die Familie ob Klein-, Groß- oder Patchworkfamilie mehr unter als über dem Radar der Entscheidungsträger schwebt. 
Einen ganz wunderbaren Artikel zu diesem Thema, verfasste am vergangenen Sonntag der bekannte Komiker und Moderator Wiegand Boeing in seiner Facebook Kolumne. Diesen Text möchte ich umkommentiert mit Ihnen und Euch teilen. Er ist direkt, bisweilen komisch und doch so nah an der Realität, dass er zu denken gibt.
Wiegald Boning schreibt:

"Nachdem ich gar kein Homeoffice habe, weil ich damit auch gar nichts anzufangen wüsste, verbringe ich meine Tage im Wesentlichen mit meinen kleinen Kindern, was abends zu gediegener Bettschwere führt. 
Mir wurde schon früher, am Ende langer Tage mit meinen mittlerweile erwachsenen Söhnen klar, warum die Belange der Kinder (und ihrer Familien) in der Politik keine Rolle spielen („Gedöns“): Die dauermüden Eltern haben schlichtweg keine Kraftreserven, um abends auf Parteiversammlungen zu antichambrieren. 
Wenn man die Power der Autolobby mit jener der Familien vergleicht: Au Backe! 

Die einen reklamieren höchste Systemrelevanz, lassen sich zum Autogipfel ins Kanzleramt bitten, und wenn’s supergut läuft, wird der Absatz ihrer technologisch abgehängten Dreckschleudern auch noch mittels staatlicher Kaufprämie angeheizt. 

Und die anderen, die Eltern? Haben ja selber Schuld, dass sie ganz Deutschland mit ihren lärmenden Blagen, frechen Kostgängern, systemirrelevanten Virenschleudern nerven. Konnten sich offenbar im entscheidenden Moment nicht zusammenreißen, und das Resultat dieser Disziplinlosigkeit muss jetzt eben homegeschoolt werden. 

Darum gibt es Auto- aber keine Kindergipfel im Kanzleramt. Letztere sind jedoch eh überflüssig, weil Schule und Kindergarten grundsätzlich überbewertet werden - sonst hätte die Politik Bildung schon lange so ernst genommen, wie man in Sonntagsreden allenthalben hört. 

Man stelle sich nur mal vor, Deutschland würde sich um Kinder ähnlich entschlossen bemühen, wie es der Coronagefahr entgegen trat: Kein Kind darf unter die Räder kommen, kein Kind Gewalt erleiden, alle Potentiale sollen voll ausgeschöpft werden, egal, was es kostet, und wenn der Lufthansi die Flügel hängen lässt: so what. Schwer vorstellbar. Woran liegt’s? 
Regelmäßig taucht die Idee auf, Eltern eine zusätzliche Wählerstimme für jedes Kind zu übereignen. Hierüber habe ich vor einigen Jahren bei Steffen Hallaschkas „Letzter Instanz“ mitdiskutiert. 

Ich glaube (hoffentlich erinnere ich mich richtig), Kalle Schwensen war eher dagegen, Micky Beisenherz eher dafür, ich sehr dafür - und Ina Müller echauffierte sich königlich dagegen. 
Hängen blieb an diesem Abend: Das Thema ist ein wunderbarer Trigger, um die Kinderlosen zur Weißglut zu bringen. Mehr aber auch nicht, denn, wie gesagt, für ein echtes Engagement auch in dieser Sache fehlen Eltern die Ressourcen. 
Und mit diesem Gedanken gähne ich herzhaft, scheitere in meiner Kraftlosigkeit am Versuch, eine Chipstüte aufzureißen, sinke mit Tüte neben meine Frau auf das Canapé und schlafe lächelnd ein, noch bevor ich dessen Federkern mit meinem Gesäß vollständig komprimiert habe."

Schließen wir die Familien, Kinder und Eltern besonders in dieser Zeit auch in unsere Gebete ein.

Herzlichst, 

Jörg Willerscheidt


Gern können Sie mich heute zwischen 15.00 und 17.00 Uhr telefonisch unter 0151/70545407 erreichen und sich mit mir austauschen.



Montag 25.Mai.2020

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn.

Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn
Herr, öffne meine Lippen. Damit mein Mund dein Lob verkünde.

„ Was wir gehört und kennengelernt haben, was unsere Väter uns weitergegeben haben, das werden wir unseren Nachkommen nicht verschweigen, sondern wir werden der kommenden Generation das Lob und den Ruhm Jahwes weitererzählen, die Wunder, die er gewirkt hat.“
(nach Psalm 78,34)

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. …Halleluja

Was von Anfang an war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was unsere Hände angefasst haben vom Wort des Lebens - das Leben ist erschienen und wir haben gesehen und bezeugen und verkünden euch das ewige Leben, das beim Vater war und uns erschienen ist - , was wir gesehen und gehört haben, das verkünden wir auch euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt. Wir aber haben Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. Dies schreiben wir, damit unsere Freude vollkommen ist. (1 Joh1,1-4)

Tägliches Gebet für die Pfarrgemeinde
Herr, lass in unserer Gemeinden deine Gnadengaben lebendig werden: 
Wir brauchen Menschen, die zuhören können. 
Menschen, die Frieden stiften, 
Menschen, die Einheit und Gemeinschaft schaffen, die ausgleichen und versöhnen, 
die Zeugnis geben und die Wahrheit sagen, ohne zu verletzen. 
Wir brauchen Menschen, in denen dein Geist aufleuchtet, 
die Hoffnung ausstrahlen und sich für dich und dein Reich selbstlos einsetzen. 
Herr, schenke uns Menschen mit der Fähigkeit, andere zu überzeugen, 
Menschen, die beten und die das Gebet auch zur Tat werden lassen. 
Herr, lass unsere Gemeinde zur missionarischen Gemeinde werden, 
würdig, dir Hilfe zu sein im Dienst am Heil der Welt. Amen 

Jesus, du sprichst jeden an, der zu dir kommt. Wir bitten dich: A: Wirke dein Heil unter uns.
Schenke der Kirche Freiheit, ihren Auftrag zu erfüllen. A.:
Hilf allen, die sich für Wahrheit und Gerechtigkeit einsetzen. A.: 
Bewahre alle, die unrecht verfolgt werden, vor Mutlosigkeit. A.:
Mehre unsere Bereitschaft, dir nachzufolgen. A.:
Legen wir all unsere Gedanken die uns bedrücken, still in dieses Für-bittende Gebet.
Sei, den Menschen nah, die um einen lieben Menschen Trauern. A.:

Herr, gib ihnen und allen lieben Verstorbenen die ewige Ruhe.
Und das ewige Licht leuchte ihr und Ihnen. Laß sie Ruhen in Frieden. AMEN

Stimmen wir gemeinsam ein, in das große Für-bittende Gebet der Kirchen. Vater unser…

Bitten wir die Gottesmutter; die in diesem Monat Mai, besonders verehrt wird. Um ihren Beistand in dieser so unwirklichen Zeit mit dem Gebet: Gegrüßet seist du, Maria, …

Auch das Stundengebet: „Der Engel des Herrn“; ist ein Gebet das wir gemeinsam zu den Gebetszeiten miteinander Beten können. Um die Gottesmutter für ihren Beistand zu bitten.
Maria, begleitet uns auch heute auf unseren Lebenswegen.
Der Herr segne uns, und alle die uns nahestehen, er bewahre uns vor Unheil und führe und zum ewigen Leben.   
                
Gott braucht dich, auch wenn es dir im Augenblick nicht passt! (Dag Hammarskjöld)

UNSERE HILFE IST IM NAMEN DES HERRN
&
FÜR DICH - FÜR UNS - FÜR DIE WELT - FÜR MICH

Bleiben Sie Gesund. Im Gebet verbunden.

Gern, können Sie mich heute ab 11.00 Uhr telefonisch unter 
0171 7111 625 erreichen und sich mit mir austauschen.
Ihr Diakon Hans Joachim Bexkens




Samstag, 23. Mai 2020

„Jesus antwortete: Warum habt ihr Angst? 
Habt ihr denn kein Vertrauen zu mir?“
Angelehnt an Mt 8,26
Laute rufe und stille Gebete unterschiedlichsten Gegebenheiten führen nicht immer zu einem Wunder. Sie führen wohl zu einer Veränderung der Einstellung zu ihnen. Wer betet nicht, zum Beispiel in schwerer Krankheit oder bei drohendem Unheil um ein Wunder? Wenn wir in unserem Glauben einen Anker Richtung Gott werfen, dann geschieht ein Wunder in uns. In unseren Ängsten werden wir ruhig und gelassen, denn wir wissen uns letztlich in der Hand Gottes. Wir sind überzeugt: Er ist mit uns im selben Boot. Dieses Bewusstsein gibt Hoffnung und Zuversicht, ein Gefühl von Geborgenheit. 
„Dein Vertrauen hat dich gesund gemacht“, sagt Jesus immer wieder. Gott ist ein Gott des Lebens. Das Wissen um die Nähe Gottes kann positive, ja rettende Lebenskräfte freisetzen, die Erhofftes bewirken können. Jedenfalls finden wir im Glauben Halt und Mut zum Vertrauen in einen guten Ausgang. 
Vielleicht erinnern wir uns einmal daran: Er ist mit uns im Boot, bis ans andere Ufer unseres Lebens. Mir tut dieses Wissen gut.

Gebet aus dem Gotteslob:
Du, Herr, gibst mir immer wieder Augenblicke der Stille,
eine Atempause, in der ich zu mir komme.
Du stellst mir Bilder vor die Seele, die mich sammeln
Und mir Gelassenheit geben:
Oft lässt du mir mühelos irgendwas gelingen,
und überrascht mich selbst, wie zuversichtlich ich sein kann.
Ich merke, wenn man sich dir anvertraut, bleibt das Herz ruhig.
GL 6, 3


Gern können Sie mich heute zwischen 15.00 und 17.00 Uhr telefonisch unter 
02985 8450 erreichen und sich mit mir austauschen.
Ihr Diakon Rudolf Kretzer





Freitag , 22.Mai 2020
 
WORT GOTTES


„Achte gut auf dich! Vergiss nicht die Ereignisse, die du mit eigenen Augen gesehen, und die Worte, die du gehört hast. Lass sie dein ganzes Leben lang nicht aus dem Sinn.“
                                                                                                                                Dtn 4, 9


BESINNUNG

Durch das Erinnern treten wir in eine fruchtbare und tragfähige Beziehung zu Christus ein. In seinen Abschiedsreden sagte Jesus zu seinen Jüngern: „Es ist gut für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen; … Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen“ (Joh 16,7.13). Hier enthüllt Jesus seinen engsten Freunden, dass nur im Erinnern wirkliche Nähe zu ihm möglich sein wird, dass sie nur im Erinnern die volle Bedeutung dessen erleben werden, wovon sie Zeugen waren …
   So ist die Erinnerung an Jesus Christus viel mehr, als sich vergangene Erlösungstatsachen ins Gedächtnis zu rufen. Es ist ein lebensspendendes Sich-Erinnern, ein Erinnern, das uns hier und jetzt Halt gibt, uns nährt und uns so ein wirkliches Bewusstsein davon verleiht, inmitten der vielen Krisen des täglichen Lebens einen festen Stand zu haben.

HENRI J.M. NOUWEN



GEBET


Wir preisen dich, Gott,
wir preisen dich!
Wir rühmen deinen Namen
und erzählen deine Wunder.
Frohlocken darf ich auf ewig,
Jakobs Gott darf ich singen.
                                                                                                               Vgl. Ps 75, 2.10 

Gern können Sie mich heute zwischen 15.00 und 17.00 Uhr telefonisch unter 
02985 8288 erreichen und sich mit mir austauschen.
Ihr Diakon Hubertus Ebert




Mittwoch, 20. Mai 2020

Heute möchte ich Sie ins 17. Jahrhundert entführen – zum protestantischen geistlichen Dichter Paul Gerhardt, der 1653 das Gedicht „Sollt‘ ich meinem Gott nicht singen?“ schrieb. 
Mit zwei der zwölf Strophen wünsche ich einen gesegneten und trostreichen Tag:

Sollt‘ ich meinem Gott nicht singen? Sollt‘ ich ihm nicht dankbar sein?
Denn ich seh in allen Dingen, wie so gut er’s mit mir mein‘.
Ist doch nichts als lauter Lieben, das sein treues Herze regt,
das ohn‘ Ende hebt und trägt, die in seinem Dienst sich üben.
Alles Ding währt seine Zeit, 
Gottes Lieb‘ in Ewigkeit.
Wenn ich schlafe, wacht sein Sorgen und ermuntert mein Gemüt, 
dass ich alle liebe Morgen schaue neue Lieb‘ und Güt‘.
Wäre mein Gott nicht gewesen, hätte mich sein Angesicht nicht geleitet, 
wär‘ ich nicht aus so mancher Angst genesen.
Alles Ding währt seine Zeit, Gottes Lieb‘ in Ewigkeit.

Regina Swoboda 

Gerne können Sie mich anrufen!




Dienstag, 19. Mai 2020

Liebe Schwestern und Brüder...

Wie wird die Generation derjenigen, die heute jung sind, einmal auf diese unsere Zeit zurückblicken? Wird diese Pandemie zur prägenden Erfahrung für sie? Unter dem folgenden Link hören Sie einen gut zehnminütigen Podcast, einen Essay von dem Soziologen und Publizisten Claus Leggewie (Sendung des NDR), der sich mit diesem Thema sehr spannend auseinandersetzt.

Bleiben Sie beschützt.

Ihr,
Jörg Willerscheidt

Gern können Sie mich heute zwischen 15.00 und 17.00 Uhr telefonisch unter 0151/70545407 erreichen und sich mit mir austauschen.




 Montag 18.05.2020

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn.
Herr, öffne meine Lippen. Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Unsere Seele ist wie ein Vogel dem Netz des Jägers entkommen. (GL 528,2)
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. …Halleluja

Seit einigen Jahren, feiern die Anwohner der Paul-Werner-Brücke in Züschen den Namenstag des Hl. Johannes Nepomuk. 
Nach der Erneuerung der Brücke, haben die Anwohner eine schöne hölzerne Nepomuk Figur an der Brücke angebracht. Zum Festtag des Hl. J. Nepomuk, feiern die Anwohner und Gäste eine Andacht iIn den Anliegen unserer Zeit. 
Auch in diesem Jahr, durften wir uns an diesem schönen Ort treffen und miteinander beten.    

Was will uns das Evangelium sagen? (Mt 10,28-33)
Wer sich zu Jesus bekennt, nimmt an seinem Schicksal teil. Er muss in der gegenwertigen Welt mit Widerstand und Verfolgung rechnen. Auf diese Ankündigung folgen ein dreimal wiederholtes „FÜRCHTET EUCH NICHT“ - wie in die Seele eingebrannt!
Der Christ soll sich nicht fürchten, den Menschen am hellen Tag die Wahrheit Gottes zu sagen, die in Jesus offenbar geworden ist. Vielleicht trifft er Menschen, die das Wort aufnehmen. Auf Menschen die das Gespräch mit dem gegenüber suchen. Menschen die auf ihrem eigenen Lebensweg, auf der Suche nach Zeichen Ausschau halten, wie zum Beispiel hier an der Paul Werner Brücke an der seit nun 27 Jahren, der Heilige Johannes Nepomuk, verehrt wird. In Persönlichen Nöten und Lebenskrisen oder als Dank für etwas was GUT geworden ist. Als Patron der Beichtväter als Patron der Brücken begehre, als Glaubenszeuge, für das Evangelium Jesu! (Fürchte euch nicht.)

Er wusste auch, dass es riskant sein konnte, dass er abgewiesen und angefeindet werden konnte. Das Evangelium spricht hier nicht vom hochgemuten Menschen, den Verfolgung und Tod nicht schrecken. Doch Christen sind Menschen, und der normale Mensch fürchtet sich. Muss der Christ Gott fürchten? ist hier die Frage, die uns beschäftigt.
Das Neue Testament sagt das an vielen Stellen. 
Wie soll ich einen Gott lieben, den ich nicht fürchte? 
Die Furcht vor Gott wird aufgehoben; von der Liebe Gottes, dem Schöpfer allen seins.
Durch den Vater, der seinen Sohn Jesus hingibt und wieder auferstehen lässt, und dem Heiligen Geist der uns die Kraft für unsere Lebenswege gibt. 
Gott braucht dich, auch wenn es dir im Augenblick nicht passt! (Dag Hammarskjöld)

„FÜRCHTET EUCH NICHT“

Jesus, du sprichst jeden an, der zu dir kommt. 
Wir bitten dich: A: Wirke dein Heil unter uns.
Schenke der Kirche Freiheit, ihren Auftrag zu erfüllen. A.: Wir bitten dich, erhöre uns.
Hilf allen, die sich für Wahrheit und Gerechtigkeit einsetzen. A.: 
Bewahre alle, die unrecht verfolgt werden, vor Mutlosigkeit. A.:
Mehre unsere Bereitschaft, dir nachzufolgen. A.:
Legen wir all unsere Gedanken die uns bedrücken, still in dieses Für-bittende Gebet.
Sei, den Menschen nah, die um einen lieben Menschen Trauern. A.:

Herr, gib ihnen und allen lieben Verstorbenen die ewige Ruhe.
Und das ewige Licht leuchte ihr und Ihnen. Laß sie Ruhen in Frieden. AMEN

Stimmen wir gemeinsam ein, in das große Für-bittende Gebet der Kirchen. 
 Vater unser…
Bitten wir die Gottesmutter, die in diesem Monat Mai besonders verehrt wird um ihren Beistand in dieser so unwirklichen Zeit mit dem Gebet: Gegrüßet seist du, Maria, …

Auch das Stundengebet: „Der Engel des Herrn“; ist ein Gebet das wir gemeinsam zu den Gebetszeiten miteinander beten können, um die Gottesmutter für ihren Beistand zu bitten.

Maria, begleitet uns auch heute auf unseren Lebenswegen.

Der Herr segne uns, und alle die uns nahestehen, er bewahre uns vor Unheil und führe und zum ewigen Leben.                   
Gott braucht dich, auch wenn es dir im Augenblick nicht passt! (Dag Hammarskjöld)
Bleiben Sie Gesund. Im Gebet verbunden.

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Ihr Diakon Hans Joachim Bexkens




Samstag, 16. Mai 2020

In diesen Tagen finden mit viel Beachtung Gedenkveranstaltungen zum Ende des zweiten Weltkrieges statt. 75 Jahre Frieden in Deutschland.
Wissen wir jüngeren, die nach dieser Zeit geboren sind, überhaupt noch, was es bedeuten kann, in Unfreiheit mit einer Diktatur zu leben? Nur in Gesprächen mit Zeitzeugen können wir erahnen, was Menschen damals ertragen mussten. Sicher werden bei solchen Gedenkveranstaltungen alte Wunden aufgerissen, bei denen die diese fürchterliche Zeit miterleben mussten. Die Erinnerungen werden lebendig. 

Aus diesem Schmerz und aus dieser Trauer heraus, erwächst für uns eine Ermahnung zum Frieden.
Jeder ist aufgefordert, einzutreten für politische Entscheidungen, die Terror und Hass eindämmen. Jeder ist aufgefordert, Brücken für ein friedvolles Miteinander zu bauen. Nur wer sich an die Geschichte erinnert, kann die Zukunft gestalten. 
75 Jahre Frieden bei uns in Deutschland, was tun wir ganz persönlich für den Frieden? Hier muss jeder selbst seinen Weg finden, ganz in seiner Nähe, ganz nach seinen Möglichkeiten. Gerade in dieser Zeit, in der wir uns befinden, kann und darf es nicht zu feindseligen Auseinandersetzungen kommen. Auseinandersetzungen zwischen denen die sich an die Vorsichtsregeln zur Eindämmung der Corona-Infektionen halten, und denen die eine schnelle Aufhebung dieser Regeln befürworten. Diese ernste Krise, diese völlige neue Krankheit darf nicht für radikales Gedankengut ausgenutzt werden, um Stimmungsmache in der Bevölkerung zu betreiben.


Wir gedenken (Richard von Weizäcker)

Wir gedenken der Opfer von Krieg und Gewalt.
Wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen starben,
der Kinder, Frauen und Männer aller Völker, 
die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft kamen, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren.

Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft leisteten
und derer, die den Tod fanden,
weil sie an ihrer Überzeugung
oder an ihrem Glauben festhielten.

Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden,
weil sie einem anderen Volk angehörten,
oder einer anderen Rasse zugerechnet wurden,
oder deren Leben wegen einer Krankheit
oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde.


Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage,
um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung.
Wir trauern mit den Müttern und mit allen, die Leid tragen um die Toten.
Doch unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung 
unter den Menschen und unter den Völkern, und unsere Verantwortung 
gilt dem Frieden in Europa und in der Welt.
   
     
Denken wir einen Moment über diese Worte nach und nehmen den letzten Satz als Aufforderung und Trost mit.
Friede, kann schon bei uns anfangen, in der Familie, in der Nachbarschaft, im Dorf.

Setzen wir Zeichen dafür, dass Versöhnung möglich ist.

Machen wir erste Schritte, wie von Weizäcker sagt, auf dem Weg zum Frieden in der Welt.
Bitten wir Gott um seine Hilfe!

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02985 8450 erreichen und sich mit mir austauschen.
Ihr Diakon Rudolf Kretzer

  


Freitag, 15. Mai 2020

„In Karfarnaum lebte ein königlicher Beamter; dessen Sohn war krank. Als er hörte, dass Jesus … gekommen war, suchte er ihn auf und bat ihn, herabzukommen und seinen Sohn zu heilen … Da sagte Jesus zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht. Der Beamte bat ihn: Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt. Jesus erwiderte ihm: Geh, dein Sohn lebt! Der Mann glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte, und machte sich auf den Weg.“ (Joh 4, 46-50)

BESINNUNG

Der hinabsteigende Leidensweg Jesu ist Gottes radikaler Versuch, uns davon zu überzeugen, dass uns alles, wonach wir uns sehnen, in der Tat geschenkt worden ist. Nur eines wird von uns verlangt: an diese Liebe zu glauben. „Glaube“ ist ein Wort, das häufig so verstanden wird, als müsse man etwas annehmen, was man nicht begreifen kann. Die Leute sagen oft: „So etwas kann man nicht erklären; man muss es einfach glauben.“ Wenn aber Jesus über den Glauben spricht, meint er nicht „ja sagen“ zu etwas, das unser Verstand nicht fassen kann, sondern völliges vertrauen-dürfen, dass man geliebt wird – so dass man alle falschen Wege, sich Liebe zu erheischen, aufgeben kann. 
     So sagt Jesus auch zu Nikodemus, dass wir durch den Glauben an die hinabsteigende Liebe Gottes von Angst und Gewalt befreit und das ewige Leben erlangen werden.  

HENRI J. M. NOUWEN



GEBET

Gut und gerecht ist der Herr,
darum weist er den Irrenden auf den rechten Weg.
Die Demütigen leitet er nach seinem Recht,
die Gebeugten lehrt er seinen Weg.
Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele.
Mein Gott, auf dich vertraue ich.
                                                                                                            Ps 25, 8.9.1


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Ihr Diakon Hubertus Ebert



Donnerstag, 14.Mai 2020


Liebe Schwestern und Brüder im Glauben,
am heutigen Donnerstag lesen wir im Johannesevangelium die Verse „Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe“ und weiter „Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird“. 

Jesus fordert seine Zuhörer dazu auf, an seiner Liebe festzuhalten, die letzten Endes vom Vater – von Gott selbst – kommt. 
Die Worte Jesu enden jedoch nicht einfach mit dem Appell in seiner Liebe zu verbleiben, sondern Jesus fügt den Grund hinzu, weshalb es sich lohnt, diese Liebe dankbar anzunehmen und weiterzutragen. In ihm allein nämlich finden wir wahre Freude – eine Freude, die nicht vergeht. Die letzten Wochen haben uns vielleicht gezeigt, dass unser Leben sich ganz anders darstellt, wenn so manche Vergnügungen entfallen. Vieles ist nicht mehr möglich gewesen, das sonst unseren Alltag geprägt und uns Momente voller Freude bereitet hat: ein Kaffee mit guten Freunden, Begegnungen und Gespräche mit Menschen, die uns wichtig sind, ein Ausflug mit der Familie, Feste und Feierlichkeiten, Partys am Wochenende, die bis tief in die Nacht gehen – jede und jeder von uns könnte diese Liste sicherlich schier unendlich fortführen. 

Auf einmal stellen wir fest, es bleibt nicht viel und einige von uns haben sich vielleicht die Frage gestellt, was ihnen eigentlich wahre Freude bereitet – eine Freude die durch und durch erfüllend ist. Verbunden damit hat die eine oder der andere vielleicht eine Sehnsucht verspürt – eine Sehnsucht nach einer tiefen Freude, die bleibt und die den Augenblick überdauert. 
Wenn Sie die vergangenen Wochen genutzt haben, um einmal in die Natur zu gehen, haben Sie vielleicht die vielen Farben, Geräusche und Gerüche wahrgenommen. Sie haben möglicherweise bemerkt, dass das Sonnenlicht je nach Erscheinung eine ganz eigene und einzigartige Atmosphäre kreiert. Sie haben vielleicht auch bemerkt, dass Sie in diesem Augenblick eine tiefe, scheinbar grundlose Freude erfüllt hat. Wenn Sie sich daran zurück erinnern, spüren sie vielleicht auch, dass dieser Augenblick mehr war als nur ein bloßer Wimpernschlag – er ist noch präsent und seine Freude scheint immer noch erfüllend zu sein. 
Kann es mit einer wahrhaften Gottesbegegnung, beispielsweise in der Feier der Liturgie, nicht vielleicht ähnlich sein?

Ihre Viktoria Schuhmann 





Mittwoch, 13. Mai 2020

Lassen wir heute den kürzlich verstorbenen Norbert Blüm zu Wort kommen:
„Auferstehung – wie wird das sein? Ich weiß es nicht. Es wird wahrscheinlich ganz anders sein, als ich es mir vorstelle. Der Tod ist zwar die sicherste Sache des Lebens, aber was danach kommt, auch die unbekannteste. Ich glaube fest daran, dass was danach kommt. Das Leben kann doch noch nicht alles gewesen sein.
Wenn das Leben schon alles wäre, würde ich verrückt. Vita brevis – das Leben ist kurz. Was müsste ich nicht alles unterbringen in die kurze Zeit. Ständig wäre ich gezwungen zu prüfen, ob ich Wichtiges oder auch nur Interessantes übersehen habe. Ein Wettlauf mit der Zeit, den ich nie gewinnen kann. Denn meine Vorstellungskraft ist größer, als meine Chancen zur Realisierung sind. Der Glaube an die Auferstehung entspannt mein Lebensgefühl. Ich stehe nicht unter unbegrenztem Erlebnisdruck. In der Ewigkeit ist auch noch Zeit. Ich muss nicht alles im Leben erleben. Ich weiß, es warten auf mich noch große Überraschungen – und die werden meine Phantasie übertreffen. Die Auferstehung ist eine große Premiere für eine Aufführung, die ich noch nicht kenne. Da ich jedoch meine Neugierde nicht bändigen kann, schaffe ich mir Ersatz und füttere meine Seele vorerst und bis auf weiteres mit Auferstehungsträumen …
Ich bekomme eine Ahnung davon, dass die Auferstehung alles Dagewesene übertrifft. Wem werde ich alles begegnen? Es wird zwar alles anders sein, aber wahrscheinlich doch in einer Beziehung stehen zum Leben, das ich jetzt lebe. Die Liebe ist das Größte. Sie wird den Tod überstehen, und die Liebenden werden wiedervereint – hoffe ich, weil ich es glaube. Ein neuer Himmel, eine neue Erde ist mir verheißen, Gott sei Dank kein „Nichts“. Ich stelle mir die Auferstehung als Fest vor.“
Mich wundert es nicht, dass ein Mensch, der so vom Auferstehungs-Glauben erfüllt war, auch in der Osterzeit den Schritt vom einen in das andere Leben gehen durfte!

Regina Swoboda 
Gerne können Sie mich anrufen!



Dienstag, 11.Mai 2020

Liebe Schwestern und Brüder,
ich möchte diesenImpuls mit einer ganz kurzen Geschichte von Antony de Mello beginnen, die folgendermaßen lautet.
 
Wieder einmal war ein Schaf durch ein Loch im Zaun aus der Herde fortgelaufen. Und wieder einmal begab es sich dadurch in große Gefahr. Trotz der dringlichen Mahnung der Freunde, doch nun endlich das Loch im Zaun zu schließen, weigerte sich der Hirte, dies zu tun. Er sagte: Ich darf das Loch im Zaun nicht schließen. Ich muss meinen Schafen die Freiheit schützen.
 
Gott hat uns zur Freiheit berufen. Wir können deshalb selber entscheiden, wie wir leben und was wir tun. Auch in der Pandemie können wir uns an die Regeln halten oder sie brechen in der Hoffnung, nicht erwischt oder gar infiziert zu werden. Wenn wir alles im Sinne Gottes richtig und gut machen würden, wäre die Welt perfekt und wir alle wie ein Spiegelbild Gottes, und alle würden in seinem Sinne handeln und ihn lieben. Wir wären alle Gott. Und Gott hätte niemanden, den er lieben könnte, außer sich selbst, und Selbstliebe ist keine wirkliche Liebe.
 
Nutzen wir also unsere Freiheit. Denken wir nach, prüfen wir unser Gewissen und tun wir das, was für uns wichtig und richtig ist. Es kann sein, dass das den Regeln widerspricht. So sollen Kinder ihre Großeltern nicht besuchen, weil das ein Infektionsrisiko birgt. Aber wenn das Leben der verwitweten Großmutter grau und traurig geworden ist, kann es besser sein, dass die Enkel sie besuchen und so Licht in das einsame und triste Leben bringen, als weiterhin den Kontakt zu meiden. Es kann besser sein, jemanden zu umarmen, der Trost braucht, als sich an die Abstandsregeln zu halten.
 
Als Christen haben wir das große Gebot der Nächstenliebe, und das erlaubt, anders als ein Verhaltenskodex oder ein Regelwerk, oft verschiedene Handlungsweisen. Der Zaun, das sind die Gebote und Verbote, die Vorschriften und Gesetze. Wenn das Gewissen mich aber treibt, dann muss ich durch das Loch im Zaun entlaufen, auch wenn ich mich dadurch in große Gefahr bringe. Gott ist doch in diesem Gleichnis der Hirte, der das Loch nicht schließt. Genau diese Denkweise muss auch uns und unsere Entscheidungsträger umtreiben. Im Kampf gegen die Pandemie können nicht alle Löcher im Zaun geschlossen werden, kann es keine letzte Sicherheit geben. Immer neu müssen wir abwägen, welches Handeln gut und weise ist. Versuchen wir in dieser Zeit, das Richtige zu tun. Gott wird uns dabei helfen. 

Amen 

Gern können Sie mich heute zwischen 15.00 und 17.00 Uhr telefonisch unter 0151/70545407 erreichen und sich mit mir austauschen.
Ihr Jörg Willerscheidt




Montag 11.05.2020

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn.
Herr, öffne meine Lippen. Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn; denn sein Wort ist wahrhaftig, all sein Tun ist verlässlich. Ps 33, 1.4
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. …Halleluja

Wohnraummangel
In den großen Städten ist Wohnraum Mangelware, Spielball von Sakkulationen. Wer eine Wohnung hat, gibt sie nicht mehr her. Bei Wohnungsbesichtigungen drängen sich die Leute; diskrete Bestechungsversuche gehören schon einmal dazu. Wer hat, der hat! 

Jesus spricht ausdrücklich von den vielen Wohnungen, die für uns bereitstehen. Doch Gott ist kein Geschäftsmann und Jesus nicht der Makler. Wir dürfen umdenken. Es geht nicht ums Haben. Jesus öffnet uns den Weg ins Sein: Hier und heute – für immer!
 Dorothee Sandherr-Klemp

Jesus, du sprichst jeden an, der zu dir kommt. Wir bitten dich: A: Wirke dein Heil unter uns.
Viele Menschen haben von Jesus gehört, und doch kennen sie ihn nicht; lass alle ihm begegnen, die sich nach Gemeinschaft mit dir sehnen.

Schreibe deinen Glaubenden Jesu Namen in ihre Herzen; gib, dass sie aus seiner Güte leben.
Stärke deine Glaubenden im Dienst an der Welt; lass sie in Gemeinschaft miteinander Jesu Weg zu den Menschen finden.
Jesus bleibt die Hoffnung unserer Verstorbenen; gestalte sie neu nach seinem verherrlichten Bilde.
Stimmen wir gemeinsam ein, in das große Für-bittende Gebet der Kirchen. 

 Vater unser…

Bitten wir die Gottesmutter; die in diesem Monat Mai, besonders verehrt wird. Um ihren Beistand in dieser so unwirklichen Zeit mit dem Gebet: 
Gegrüßet seist du, Maria, …

Auch das Stundengebet: 
„Der Engel des Herrn“; ist ein Gebet das wir gemeinsam zu den Gebetszeiten miteinander Beten können. Um die Gottesmutter für ihren Beistand zu bitten.

Maria begleitet uns auch heute auf unserem Weg
Der Herr segne uns, und alle die uns nahestehen, er bewahre uns vor Unheil und führe und zum ewigen Leben.                   
Bleiben Sie Gesund.

 Im Gebet verbunden.


Gern, können Sie mich heute ab 11.00 Uhr telefonisch unter 
0171 7111 625 erreichen und sich mit mir austauschen.
Ihr Diakon Hans Joachim Bexkens




Samstag, 09. Mai 2020

Fürchte dich nicht, 
dein Gott, der dich erwählt und beim Namen gerufen hat,
gibt dir Zukunft und Hoffnung.
Fürchte dich nicht, dein Weg, den du gehst und den dein Gott mit dir geht,
ist gesegnet für die Zukunft,
Fürchte dich nicht, dein Gott, der für dich da ist, für immer, wird für dich sorgen. Vertrau auf ihn und verlass dich auf ihn.
Paul Weismantel aus „Beten“

Impuls 
Habt keine Angst. Angst und Freude gehören zu uns Menschen. Es gibt keinen Menschen der diese beiden Gefühle nicht verspürt. In welcher Intensivität der jeweilige Mensch diese verspürt, und welche Bedeutung er diesen beimisst ist sehr unterschiedlich. Das spiegelt sich gerade in diesen Tagen besonders deutlich in unserer Gesellschaft wider. Die einen möchten, dass die Vorsichtsmaßnahmen recht bald weiter gelockert werden und Arbeit, Sport und Spiel wie vor der Krise durchgeführt werden können, der Alltag wieder einkehrt. Den anderen ist es noch viel zu früh für die Lockerung der Vorsichtsmaßnahmen. Sie machen sich Sorgen, befürchten ein Ansteigen der Krankheitsfälle, gehören vielleicht zur Risikogruppe. Jeder sieht es mit seinen Augen. Das ist normal. Für Gott ist jeder Einzelne wichtig. Auch für uns ist es wichtig, jeden Menschen mit seinen Sorgen und Nöten ernst zu nehmen. Abfällige Bemerkungen oder gar Beschimpfungen sind hier nicht hilfreich und tragen nicht zu Verbesserungen bei. Sie lindern keine Angst. Versuchen wir uns doch stattdessen in die jeweilige Lage zu versetzen. Angst kann man nicht einfach ignorieren. Angst begegnet uns auch in der Bibel. Selbst die Jünger, die auf dem See Genezareth in einen Sturm gerieten, hatten Angst und das, obwohl Jesus mit ihnen zusammen im Boot war. Wir sind Menschen, auch die Angst gehört zu unserem Leben.  
Es gehört jedoch auch dazu, nicht in der Angst zu verharren. Jesus sagte zu den Jüngern: Warum habt ihr Angst, habt ihr keinen Glauben? Könnte das nicht auch für uns, heute so wie damals heißen: Habt ihr kein Vertrauen? Ich wünsche uns allen das Vertrauen auf Gott und seine Fürsorge. 

Gebet- GL 9,1
Herr unser Gott!
Wenn wir Angst haben, dann lass uns nicht verzweifeln!
Wenn wir enttäuscht sind, dann lass uns nicht bitter werden!
Wenn wir gefallen sind, dann lass uns nicht liegen bleiben!
Wenn es mit unseren Kräften zu Ende ist, dann lass uns nicht umkommen.
Nein, dann lass uns deine Nähe erfahren.

Gern können Sie mich heute zwischen 15.00 und 17.00 Uhr telefonisch unter 
02985 8450 erreichen und sich mit mir austauschen.
Ihr Diakon Rudolf Kretzer




Freitag, 08. Mai 2020

„Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet.“ (Mat 6, 7)

BESINNUNG

Für viele heißt Beten einfach, zu Gott sprechen. Solch eine Vorstellung genügt schon, um heftige Frustrationen hervorzurufen. Wenn ich ein Problem vorbringe, erwarte ich eine Lösung; wenn ich eine Frage stelle, erwarte ich eine Antwort; wenn ich um Rat bitte, erwarte ich eine Weisung.
     Und wenn es mehr und mehr den Anschein hat, dass ich ins Dunkle hineinspreche, dann ist es nicht so erstaunlich, dass mir bald der Verdacht kommt, mein Zwiegespräch mit Gott sei in Wirklichkeit nur ein Selbstgespräch.
     Dann fange ich womöglich an, mich zu fragen: Mit wem rede ich eigentlich, mit Gott oder mit mir selbst? Die Krise unseres Gebetslebens besteht darin, dass unser Verstand voll von Gedanken über Gott sein mag, während unser Herz fern von ihm bleibt …
      In der Stille wächst ein Ahnen, dass Beten in erster Linie Empfangen ist. Ein betender Mensch ist ein Mensch, der mit offenen Händen in der Welt steht. Er weiß, dass Gott sich ihm offenbaren will in der Natur, die ihn umringt, in den Menschen, denen er begegnet, dass die Welt das Geheimnis Gottes in sich schließt, das sich ihm sichtbar machen will.
    Das Gebet schafft jene Haltung der Empfänglichkeit, in der Gott sich dem Menschen schenken kann. In der Tat, Gott will sich schenken; er will sich dem Menschen, den er erschaffen hat, ausliefern. Er bittet sogar darum, in die Mitte des Menschen eingelassen zu werden.

HENRI J. M. NOUWEN
GEBET

Herr, warum fällt es mir so schwer,
mein Herz auf dich gerichtet zu halten?
Warum schweift mein Geist in so viele Richtungen,
und warum sehnt sich mein Herz nach Dingen,
die mich in die Irre führen?
Lass mich mitten in meiner Unruhe
deine Nähe erfahren.
Nimm meinen erschöpften Leib,
meinen verwirrten Geist,
meine ruhelose Seele in deine Arme,
und gib mir Ruhe, einfach, stille Ruhe. Amen. 

Gern können Sie mich heute zwischen 15.00 und 17.00 Uhr telefonisch unter 
02985 8288 erreichen und sich mit mir austauschen.
Ihr Diakon Hubertus Ebert





Donnerstag, 07. April 2020


Liebe Schwestern und Brüder im Glauben,
am heutigen Donnerstag lesen wir im Evangelium nach Johannes folgende Verse „Amen, amen, ich sage euch: Wer einen aufnimmt, den ich sende, nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat“. 
Die Worte Jesu folgen hierbei einer relativ einfachen Logik und verweisen auf den, von dem alles Leben stammt und der uns Menschen nicht der Sünde und dem Tod überlässt – Gott selbst möchte uns nahe sein an jedem einzelnen Tag unseres Lebens. Wer Christus aufnimmt, der nimmt auch den auf, der ihn uns gleich gemacht hat und der alle Nöte und Tiefen des menschlichen Lebens erfahren hat. 
In den vergangenen Wochen haben viele von uns vielleicht solche inneren Nöte und solch eine tiefe Leere erlebt. Vielen fehlte es sicher nicht nur an Haushaltsartikeln und Hygieneprodukten, sondern vor allem an gelebter Beziehung. Die Stimme geliebter Menschen zu hören und ihnen virtuell zu begegnen ist sicherlich schön und wertvoll in dieser Zeit, dennoch sehnen sich viele Menschen nach realer Begegnung – den anderen fühlen und spüren zu können. 
Wir stehen seit dem letzten Wochenende nun vor entscheidenden Veränderungen. Viele Kirchen haben erstmalig wieder ihre Türen für die Gläubigen geöffnet und die Glocken rufen zum ersten Mal seit Wochen wieder zur gemeinsamen Feier der Heiligen Messe und zum gemeinsamen Gebet zusammen. Auch wenn das Glockengeläut uns die letzten Wochen hindurch unaufhörlich begleitet hat und auch wenn die Kirche zu keiner Zeit aufgehört hat zu beten, so haben dennoch viele Gläubige den Tag herbeigesehnt, an dem dies wieder in Gemeinschaft geschehen kann – in der Gemeinschaft, die Christus selber stiftet und in der er unter uns zugegen ist in der Heiligen Kommunion. Uns Christen hat in den vergangenen Wochen vereint, dass uns der Empfang der Heiligen Kommunion zumeist nicht möglich gewesen ist und viele Gläubige haben hierbei sicherlich erfahren, dass es an liebender und hingebungsvoller Beziehung gefehlt hat, nämlich an der Beziehung zu unserem Herrn Jesus Christus, der Mittelpunkt unseres Glaubens ist.
Wenn wir in den vor uns liegenden Tagen nun zum ersten Mal wieder reale Beziehung zu Christus aufnehmen werden, können wir einmal versuchen dies ganz bewusst zu tun. Jede und jeder von uns kann einmal versuchen den Leib des Herrn, den Leib Christi, und somit auch den, der ihn für jeden einzelnen von uns hingegeben hat, wieder bewusst aufzunehmen und innerlich dafür zu danken, dass er uns nicht verlässt und zu allen Zeiten derselbe bleibt, der an unserer Seite ist – gestern, heute und in Ewigkeit. 

Ihre Viktoria Schuhmann




Mittwoch, 06. Mai 2020


Wenn sie kommen
Wenn die Angst kommt und sich zu dir setzt, lasse sich dein Herz nicht verwirren.
Wenn die Wut kommt und sich in dir ausbreitet, lasse sich dein Herz nicht verwirren.
Wenn die Panik kommt und in dir durchdreht, lasse sich dein Herz nicht verwirren.
Wenn das Grübeln kommt und in dir Kreise zieht, lasse sich dein Herz nicht verwirren. 
Wenn der Zweifel kommt und an dir nagt, lasse sich dein Herz nicht verwirren.
Wenn das Unglück kommt und dich durcheinanderwirbelt, lasse sich dein Herz nicht verwirren.
Wenn das Pech kommt und dich unglücklich macht, lasse sich dein Herz nicht verwirren. 
Wenn der Glaube kommt, zwischen alldem und trotz allem, dann glaube an dein Herz, damit es trotz allem an Gott und an Jesus glaubt.

Mit dieser Meditation von Peter Schott wünsche ich allen ein guten Tag – trotz und alledem!

Regina Swoboda 
Gerne können Sie mich anrufen!

  


Dienstag 05.April 2020

Haben Sie sich schon mal gefragt, was die Menschen heute, an diesem Dienstag, allein so tun und was vielleicht auch Gott damit zu tun haben könnte? Irgendwo auf der ganzen Welt? Nicht ausschließlich hier, sondern eben IRGENDWO?

I.
Irgendwo auf der Welt schaut jetzt einer aufs Meer.
Irgendwo kocht eine Mokka.
Irgendwo zupft jemand ein trockenes Blatt von einer Topfpflanze.
Irgendwo hat eine die erste Wehe.
Irgendwo atmet einer zum letzten Mal ein, zum letzten Mal aus.
Irgendwo wäre jemand so unerträglich unbedingt gerne an einem anderen Ort. 
Irgendwo haben zwei den besten Sex ihres Lebens.
Irgendwo unterschreibt eine ein neues Gesetz.
Irgendwo liest einer den neuesten Forschungsbericht.
Irgendwo sagt einer zum ersten Mal Ich.
Irgendwo sagt eine zum ersten Mal Nein.

II.
Irgendwo sind wir eins.
Sind verbunden – mehr und anders als wir wissen.
Gott ist im Menschsein.
Es gibt etwas in unserem Miteinander, das größer ist als ich.
Größer als du. Größer auch als wir zusammen.
Es umfasst uns. 
Ist in uns und um uns.
Gottes Herrlichkeit leuchtet durch uns hindurch.
Wir sind Äste an einem Baum.
Reben an einem Weinstock.
Lebewesen auf diesem einen Planeten.

Hab keine Angst, wenn du dich fühlst wie ein vertrocknetes Blatt.
Wenn deine Woche wie ohne Frucht war.
Die Herrlichkeit strömt auch zu dir.
Was wir hier tun, wirkt sich dort aus.
Was dort ist, ist zugleich hier.

Eine andere kann, was du nicht kannst.
Und was du weißt, ahnst, mit unsichtbarer Schrift in die Luft schreibst: 
Es ist da. Gelangt dorthin, wo es gebraucht wird.
Vertrau darauf.
Wir sind verbunden miteinander.
Verbunden durch Jesus. Wir sind schon ganz neu.
Unsichtbar auferstanden. Wir alle gemeinsam.

III.
Irgendwo schaut eine auf ihr Handy.
Irgendwo schaut einer in den Spiegel.
Irgendwo zieht sich jemand Schutzkleidung an.
Irgendwo setzt sich einer in ein schaukelndes Boot.
Irgendwo betet jemand.
Irgendwo weint jemand.
Irgendwo schneidet jemand den Strunk aus einer Paprika,
jemand schließt eine an ein Beatmungsgerät an, 
jemand zieht einen anderen aus dem Wasser.
Irgendwo hört DER EINE alles.
Irgendwo sieht DIE EWIGE das Ganze.
Irgendwo sagt Jesus zu uns: Ihr seid schon rein. Ihr bringt schon Frucht.


Gebet
Jesus. Hier bin ich.
Gerade auch in dieser Zeit, in der uns das Virus so omnipräsent scheint, dass wir kaum mehr andere Gedanken und Bitten in uns tragen, als dass es bald wie alles wie früher werde.
Du hast gesagt: Wir sind mit dir verbunden. Wir sind erlöst. 
Ich will das glauben. Hilf mir dabei.
Ich denke an alle, die ich liebe. Was tun sie gerade? -
Ich denke an alle, die erschöpft sind – vom Arbeiten, vom Liebhaben,
vom Es-richtig-Machen. -
Ich denke an die Sterbenden. An die Trauernden.
In Krankenhäusern, Lagern, auf dem Meer.
An die, die versuchen, für sie zu sorgen. -
Und ich denke an die Liebe, das Leuchten.
Die Herrlichkeit schon jetzt - in dieser Zeit. 

Gern können Sie mich heute zwischen 15.00 und 17.00 Uhr telefonisch unter 0151/70545407 erreichen und sich mit mir austauschen.
Ihr Jörg Willerscheidt


Montag 04.05.2020

Geistliches Wort

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn.
Von vielen Christen, nie gelesen und doch so spannen, die Bibel. So viele Lebensgeschichten von Menschen, auf ihren Lebenswegen. Begleitet von Gott, dem Schöpfer allen seins. Dein und mein Hoffnungsträger.                                                                                        
Herr, öffne meine Lippen. Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. …Halleluja
Von Woche zu Woche. 4. Sonntag der Osterzeit Sonntagsevangelium (Joh 1-10)                                                                                           
Hirt und Herde:
Im Orient hat dieses Wort-Bild einen guten, einen hellen Klang: / Abschätziges wie „dumpfe Masse“, „Herdentrieb“ schwingt nicht mit. / Die Bibel-Worte von Hirte und Herde knüpfen an den Alltag der Zuhörer an. / Verlässlichkeit, Orientierung, Sinn für fremde Not, Belastbarkeit braucht jeder Hirt! / Jesus offenbart sich als der echte Hirt, den ein inniges Verhältnis an jedem einzelnen Tier bindet. / Lieber würde er sterben, als ein einziges Tier dem Tod auszuliefern. / Denn so, wie er sich selbst vom Vater getragen weiß, so trägt er die Verlorenen ….
(zu Joh 10,1-10) Dorothee Sandherr-Klemp
Jesus, du sprichst jeden an, der zu dir kommt. Wir bitten dich: A: Hilf uns, deinem Ruf zu folgen
Blick auf die Kinder; mach sie mit dem Klang deiner Stimme vertraut.
Bewahre die Jugendlichen davor, sich von vordergründigen Ausreden leiten zu lassen; nähre in ihnen die Sehnsucht nach einem sinnerfüllten Leben. 
Lass die alten Menschen den jüngeren durch Weisheit und Gelassenheit zur Seite stehen – und schenke den Verstorbenen die Vollendung.
Stimmen wir gemeinsam ein, in das große Für-bittende Gebet der Kirchen. Vater unser…
Allmächtiger, ewiger Gott, dein Sohn ist der Kirche siegreich vorausgegangen als der Gute Hirt. Geleite auch die Herde, für die er sein Leben dahingab, aus aller Not zur ewigen Freude. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.
Gnade sei mit uns und Friede in Fülle durch die Erkenntnis Gottes und Jesus, unseres Herrn, (Vgl. 2Pertr 1,2)
Voller Hoffnung, auf die Zukunft dürfen wir sein. Ab, dem nächsten Wochenende werden auch bei uns die Gotteshäuser wieder geöffnet. Wenn auch im Anfang noch eingeschränkt, doch wir werden wieder Eucharistie gemeinsam feiern können. 
Bitten wir die Gottesmutter; die in diesem Monat Mai, besonders verehrt wird. Um ihren Beistand in dieser so unwirklichen Zeit mit dem Gebet: Gegrüßet seist du, Maria, …
Auch das Stundengebet: „Der Engel des Herrn“; ist ein Gebet das wir gemeinsam zu den Gebetszeiten miteinander Beten können. Um die Gottesmutter für ihren Beistand zu bitten.
Der Herr segne uns, und alle die uns nahestehen, er bewahre uns vor Unheil und führe und zum ewigen Leben.
Bleiben Sie Gesund. Im Gebet verbunden.

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Ihr Diakon Hans Joachim Bexkens



Samstag 02. Mai 2020

Durch Arbeit muss der Mensch sein tägliches Brot besorgen,
und nur so kann er beständig zum Fortschritt von Wissenschaft 
und Technik sowie zur kulturellen und moralischen Hebung 
der Gesellschaft beitragen.
Enzyklika Laborem Exercens (Papst Johannes Paul 2.)

1. Mai – Tag der Arbeit
Der erste Mai ist aus der Tradition heraus ein weltlicher Feiertag. Die Gewerkschaften haben an diesem Tag in besonderer Weise den Wert der Arbeit hervorgehoben. Bei den Kundgebungen wurden die erreichten sozialen Verbesserungen in der Arbeitswelt deutlich hervorgehoben und neue Ziele für die Zukunft vorgestellt. Gestern, leider ein Tag ohne die bekannten Kundgebungen, diese fanden lediglich virtuell statt. Bedeutende Themen der Arbeitswelt werden uns aber in der nächsten Zeit beschäftigen, da sich aus dem Umgang mit der Corona-Krise neben gestiegenen Aufgaben und Anforderungen auch viele neue Arbeitsweisen und Möglichkeiten ergeben werden.

Die katholische Arbeitnehmerbewegung erreichte mit weiteren Sozialverbänden, dass am ersten Mai auch der Wert der Arbeit aus christlicher Sicht bedacht wird. Neben dem Josefstag am 19. März wird seit 1955 daher auch der 1. Mai als "Josef der Arbeiter" gefeiert. Papst Pius XII. hat den seit 1889 als "Kampftag der Arbeiter" begangenen Tag als „Zeichen der Aussöhnung mit der Arbeiterschaft“ eingeführt. Damit soll der Heilige geehrt, aber auch die Würde der menschlichen Arbeit bewusst gemacht werden. Wir beten an diesem Tag besonders für den sozialen Frieden nicht nur in der Arbeitswelt, sondern auch für die Menschen, die durch Krankheit und Alter nicht mehr am Arbeitsprozess teilnehmen. 

Corona verändert gerade unsere Arbeitswelt. Einige können sich vor Arbeit kaum retten und leiden an Überforderung, andere müssen ihren Beruf neu strukturieren und viele Menschen kämpfen um ihren Arbeitsplatz. Eines darf in dieser Krisenzeit, in der wir uns momentan befinden, jedoch nicht passieren, dass nur der, der Leistung erbringt, etwas zählt in unserer Gesellschaft. Nicht Arbeit und Leistung sind der Wert des Menschen. Vor Gott zählt nicht das, was wir leisten und besitzen, sondern wie wir uns anderen, besonders Schwachen gegenüber verhalten. 

Eine Aufgabe für uns alle, nicht nur am ersten Mai. 

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Ihr Diakon Rudolf Kretzer




Freitag 01.Mai 2020


„Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“
                                                                                                                         RÖM 8, 38 f

BESINNUNG

Durch Jesus Christus ist die Liebe Gottes sichtbar geworden. Wie ist diese Liebe durch Christus sichtbar geworden? Auf dem Weg des Hinabsteigens. Hierin liegt das große Geheimnis der Menschwerdung. Gott ist hinabgestiegen zu uns Menschen, um mit uns Mensch zu werden; und nachdem er dann unter uns weilte, stieg er zur absoluten Armut eines zum Tode Verurteilten hinab. Es ist nicht leicht, diesen hinabsteigenden Weg Jesu wirklich mit unserem Herzen zu erspüren und zu begreifen. Unser ganzes Wesen wehrt sich dagegen. Wir sind gerne bereit, uns vorübergehend um irgendwelche Arme zu kümmern – aber selbst in den Stand der Armut hinabsteigen und mit den Armen arm werden, das wollen wir nicht. Und doch ist dies der Weg, den Jesus gewählt hat …
                                                                                                      HENRI J. M. NOUWEN

GEBET

Herr, wenn einer dir dienen will,
so muss er dir folgen,
und wo du bist, da wird auch dein Diener sein.
Wenn einer dient,
wird ihn dein Vater ehren.
                                                                                                             VGL. JOH 12, 26

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Ihr Diakon Hubertus Ebert




Donnerstag 30.April 2020

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben,
im Evangelium des heutigen Tages, das dem Evangelisten Johannes zugeschrieben ist, lesen wir die Verse „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt“. Wir hören in diesem Evangelium deutliche Worte – so deutlich, dass es eigentlich nicht möglich ist, Jesus nicht zu verstehen. Er fügt sogar noch hinzu: „Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben“.
Rein rational verstehen wir die Worte Jesu auch sicherlich irgendwie, zumindest als im christlichen Glauben aufgewachsene Menschen. 

Erfassen wir diese Worte aber auch emotional? Durchdringen diese Worte auch tatsächlich mein Leben? Fühle und spüre ich, dass sich mein Leben dadurch verändert und wenn es vielleicht nur in wenigen Momenten sein mag? Worte emotional zu erfassen, bedeutet ganz von ihnen ergriffen zu sein. Worte emotional zu erfassen, bedeutet mich von diesen Worten in meinem Innersten berühren zu lassen – in meinem Herzen und in meiner Seele. 

In dem Lied „Gottheit tief verborgen“ aus unserem Gotteslob (GL 497) heißt es in der zweiten Strophe:
„Augen, Mund und Hände täuschen sich in dir, doch des Wortes Botschaft offenbart dich mir. Was Gott Sohn gesprochen, nehm ich glaubend an; er ist selbst die Wahrheit, die nicht trügen kann“ 

und weiter in der siebten Strophe: 

„Jesus, den verborgen jetzt mein Auge sieht, stille mein Verlangen, das mich heiß durchglüht: Lass die Schleier fallen einst in deinem Licht, dass ich selig schaue, Herr, dein Angesicht“. 

Dieses Lied kam mir unmittelbar bei den Worten Jesu in den Sinn. Rein rational habe ich diese Glaubenswahrheiten verinnerlicht, dennoch kann ich mit meinen Sinnen nicht erfassen, was da in der Heiligen Messe geschieht. Glaubend kann ich jedoch annehmen, was sich einst am Kreuz vollzogen hat, als Jesus unter unvorstellbaren Todesqualen, Angst und unsäglichem Schmerz auch um meine Schuld und Sünde gerungen hat. Glaubend kann ich annehmen, dass er auch für mich, als er am Kreuz völlig entkräftet Blut und Wasser geschwitzt hat, das ewige Leben errungen hat – ein Leben, über das der Tod keine Macht mehr hat.  

Wenn ich diese Worte tief in mein Herz dringen lasse, spüre ich, dass ich mit all meinen Sorgen, Ängsten und Schmerzen nicht alleine bin, denn Jesus hat sie bereits für mich durchlitten. 
Wenn ich diese Worte tief in mein Herz dringen lasse, spüre ich, dass Jesus bereits mit ihnen vertraut war und sie für mich getragen hat. 
Wenn ich diese Worte tief in mein Herz dringen lasse, spüre ich, dass Ruhe und Frieden einkehren. 
Wenn ich diese Worte tief in mein Herz dringen lasse, fühle ich, wie es sein wird, wenn ich einst das Angesicht des Herrn schauen werde, wie es in dem oben genannten Lied heißt. 
Wenn ich diese Worte tief in mein Herz dringen lasse, fühle ich in diesem einen Moment, wie ich in „Ewigkeit leben“ werde, wenn sich Ruhe und Frieden mit einem von Glück erfülltem Herzen vereinen werden. 

Viktoria Schuhmann (April 2020)



Mittwoch, 29. April 2020

Der heutige Gedenktag der heiligen Katharina von Siena lädt uns ins ausgehende Mittelalter ein:

 Katharina wurde 1347 als 24. Kind (ihre jüngere Zwillingsschwester starb als Säugling) geboren. Ihre älteren Geschwister lebten zum Teil schon mit eigener Familie im Umfeld. Wie in der Zeit üblich sollte Katharina früh heiraten, doch sie weigerte sich, weil sie Ordensfrau werden wollte; die Eltern stimmten diesem Vorhaben – wenn auch schweren Herzens – zu. Einige Jahre lebte das Mädchen wie in einer Klosterzelle in ihrem Zimmer; sie betete, besuchte täglich die Hl. Messe, fastete und aß, was man ihr vor die Zimmertüre stellte. Mit 16 Jahren ging sie dann nach draußen, kümmerte sich um Kranke – seit 1348 wütete in ganz Europa die Pest, begleitete zum Tode Verurteilte zur Hinrichtung und half, wo sie nur konnte, manchmal auch mit dem Geld ihrer Eltern. Als Erwachsene lernte sie lesen und schreiben. In mystischen Erlebnissen und Visionen lebte sie – von klein auf – in einer intensiven Gottes- und Jesusbeziehung; diese schrieb sie teilweise nieder und gebrauchte siein kraftvollen Worten in – auch diktierten – Briefen an Machthaber – auch kirchlichen. Im Jesus-Alter von 33 Jahren starb Katharina entkräftet und ausgezehrt in Rom.

Hat diese Frau uns heute noch etwas zu sagen?

Als Frau, die wusste, was Gott von ihr wollte, schon; deshalb ist sie die „Schirmfrau“ der katholischen Frauenverbände für das Diakonat der Frau.

Und so lade ich Sie ein das Katharina-Gebet zu sprechen:

Gott, du Quelle unserer Kraft. 
Du hast uns in Katharina eine Frau geschenkt, die ihre Talente für Kirche und Welt einsetzte und dabei Kritik und Widerstand nicht scheute.Sie war eine leidenschaftliche Christin, die sich nicht entmutigen ließ. 
Du warst die Quelle ihrer Kraft.Ermutige auch uns, so wie Katharina unsere Visionen selbstbewusst und zielstrebig in die Tatumzusetzen und gib uns die Kraft, bei Schwierigkeiten nicht aufzugeben.Sei bei uns in unserem Engagement für die Zulassung der Frauen zum sakramentalen Diakonat, damit deine Kirche neue Glaubwürdigkeit erlangen kann. 
Sende uns deine Geistkraft.
Darum bitten wir auf die Fürsprache der heiligen Katharina von Siena. 
Amen.

Regina Swoboda 

Gerne können Sie mich anrufen!



Dienstag 28. April 2020

Liebe Schwestern und Brüder,

"Warten wir es ab" So höre ich immer öfter Menschen sagen, die, teils resigniert, teils verängstigt in meinem Lebensumfeld über die Corona-Krise sprechen. "Harren wir aus."

Da fällt mir dieser Vers aus der Bibel ein, der uns in diesen Tagen Hoffnung geben kann:

"Die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auf- fahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden."
Jesaja 40, 31 

Ein Satz zum Übers-Bett oder In-die-Küche hängen, damit man ihn auf Schritt und Tritt vor Augen hat .
 
Aber was ist damit gemeint? Und vor allem: Wie geht das?

·       Harren – ein altes Wort, kaum mehr im modernen Sprachgebrauch anzutreffen. Und nicht nur das Wort, auch die Bedeutung ist aus der Mode gekommen.

·       Harren – das meint mehr als bloßes Warten. Und schon gar nicht meint es das ungeduldige Warten auf den Bus, das einen nervös alle paar Sekunden auf die Uhr schauen lässt.

·       Harren – das meint auch nicht das gleichgültige oder resignierte Warten auf bessere Zeiten.
Harren ist etwas höchst Aktives. Im Harren ist Spannkraft und Bewegung.

Man hockt vielleicht unter dem bleiernen Schleier der aufkommenden Resignation, aber man glaubt dennoch an die Verheißung: neue Kraft wird mir gegeben. Irgendwie. Irgendwann. Gott weiß es.

Dazu passt eine Geschichte, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte:
Es gab drei Frösche, die fielen in ein Fass Milch und konnten nicht wieder heraus kommen. 
Einer unter ihnen war Optimist und der sagte: 
"Ach, wir werden schon herauskommen, wir warten nur ab, bis jemand kommt.“ 
Er schwamm so lange herum, bis seine Atemwege von der Milch verklebt waren. Dann ging er unter.
Der Zweite war ein Pessimist, der sagte: 
"Man kann ja überhaupt nichts machen!“ 
Und dabei ging er unter.
Der Dritte war ein Realist. 
Er sagte: 
"Wollen wir doch strampeln, man kann nie wissen. Strampeln wir!“ 
Und so strampelte er stundenlang. Plötzlich spürte er etwas Festes unter seinen Füßen. Er hatte aus der Milch Butter gestrampelt. Nun kletterte er auf den Butterkloß und sprang hinaus.
 
Vielleicht hat ja sein Strampeln, sein ruhiges vor sich hin Strampeln auch etwas mit Harren zu tun. Er hat ausgeharrt. Er war nicht untätig aber auch nicht überaktiv. Gott hat ihm geholfen, hat ihm aus dem Fass heraus geholfen.
So wird er auch uns helfen. So wird er auch helfen, wenn wir ausharren. Auch in diesen schweren Krisenzeiten.

Gern können Sie mich heute zwischen 15.00 und 17.00 Uhr telefonisch unter 0151/70545407 erreichen und sich mit mir austauschen.
Ihr Jörg Willerscheidt





Montag 27.04.2020

Geistliches Wort

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn. 
Oh ja ich gebe es zu. Ich bin ein Morgenmuffel und es fällt mir schwer jeden Morgen den Herrn im Laudes-Gebet zu Loben. 
Die Gesichts-Muskeln sind oftmals noch schwach und der Geist, ich gebe es zu, ist es ebenso. Und doch ich habe Hoffnung, dass der Herr mein Mühen annimmt.

Herr, öffne meine Lippen. Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. …Halleluja
Freude am Heiligtum1 Für den Chormeister. 
Nach dem Kelterlied. Ein Psalm der Korachiter Ps 84. 

Wie liebenswert ist deine Wohnung, du HERR der Heerscharen! Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht nach den Höfen des HERRN. Mein Herz und mein Fleisch, sie jubeln dem lebendigen Gott entgegen. Auch der Sperling fand ein Haus und die Schwalbe ein Nest, wohin sie ihre Jungen gelegt hat - deine Altäre, HERR der Heerscharen, mein Gott und mein König. Selig, die wohnen in deinem Haus, die dich allezeit loben. [Sela] Selig die Menschen, die Kraft finden in dir, die Pilgerwege im Herzen haben. Ziehen sie durch das Tal der Dürre, machen sie es zum Quellgrund und Frühregen hüllt es in Segen. 8 Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft und erscheinen vor Gott auf dem Zion. HERR, Gott der Heerscharen, höre mein Bittgebet, vernimm es, Gott Jakobs! [Sela] Gott, sieh her auf unseren Schild, schau auf das Angesicht deines Gesalbten! Ja, besser ist ein einziger Tag in deinen Höfen als tausend andere. Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes als wohnen in den Zelten der Frevler. Denn Gott der HERR ist Sonne und Schild. Der HERR schenkt Gnade und Herrlichkeit. Nicht versagt er Gutes denen, die rechtschaffen wandeln. HERR der Heerscharen, selig der Mensch, der auf dich sein Vertrauen setzt!
Hoffnung für alle.

Dieser Text; Ps. 84, ist ein besonderer Text für mich. 

Er begleitet mich seit nun 19 Jahren. Mit meiner Ausbildung zum Polizeiseelsorger. Besonders der Leitsatz der Seelsorger; (Denn Gott der HERR ist Sonne und Schild.) Ist eine Aussage die Hoffnung macht. Bei unseren Einsätzen an den Menschen die uns anvertraut werden. Ob Einsatzkräfte oder Bürger und Bürgerrinnen. Und im jetzt; in dieser so unwirklichen Zeit.
Gott, unser Schöpfer, groß ist unsere Sehnsucht nach Leben. Wir bitten dich: A: Nähre uns durch dein Wort.
Das wir heute kraftvoll und froh unseren Tagesweg gehen.
Damit unsere Verletzungen heilen und wir neue Hoffnung schöpfen.
Dass wir den Menschen Mut und Halt geben, die mit uns verbunden sind.
Stimmen wir gemeinsam ein, in das große Für-bittende Gebet der Kirchen. 

 Vater unser…

Gott, du bist unser Ziel, du zeigst den Irrenden das Licht der Wahrheit und führst sie auf den rechten Weg zurück. Gib allen, die sich Christen nennen, die Kraft, zu meiden, was diesem Namen wiederspricht, und zu tun, was unseren Glauben entspricht. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Es segne dich der allmächtige Gott in deinem Einsatz an den Menschen. Er schenke dir Besonnenheit anzuwenden, was du Gelernt hast. Er schenke dir Mut in extremen Einsätzen zu tun, was du von dir selbst nicht erwartet hättest. Er schenke dir Geduld, hinzunehmen, was du nicht ändern kannst. Er schenke dir und denen, die dich lieben, nach jedem Einsatz eine glückliche Heimkehr.                   
                                                    
(Denn Gott der HERR ist Sonne und Schild.)
Der Herr segne uns, und alle die uns nahestehen, er bewahre uns vor Unheil und führe und zum ewigen Leben.
Bleiben Sie Gesund. Im Gebet verbunden.

Gern, können Sie mich heute ab 11.00 Uhr telefonisch unter 
0171 7111 625 erreichen und sich mit mir austauschen.
Ihr Diakon Hans Joachim Bexkens







Samstag 25. April 2020

Frühling trotz Virus

Kinder wollen spielen,
Kinderspielplätze, Fußballplatz, Fitnessclub,
vieles ist gesperrt.
Der Garten wird neu entdeckt.
Blumen blühen traumhaft schön
und lassen die Angst vergessen.
Warme Sonnenstrahlen locken nach draußen.
Eltern fahren mit den Kindern Rad,
wandern durch den Wald.
Der Rucksack enthält Leckeres,
Kleinigkeiten - eine kleine Freude.

Ein Lied von Paul Gerhard kommt mir in den Sinn:
Geh aus, mein Herz, und suche Freud
in dieser lieben Sommerzeit
an deines Gottes Gaben;
Schau an der schönen Gärten Zier,
und siehe, wie sie mir und dir
sich ausgeschmücket haben.  


Gern können Sie mich heute zwischen 15.00 und 17.00 Uhr telefonisch unter 
02985 8450 erreichen und sich mit mir austauschen.
Ihr Diakon Rudolf Kretzer




FREITAG 24. April 2020

WORT GOTTES

„Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe.“ (Joh 10, 14-15)


BESINNUNG

Die eigentliche Frohbotschaft besagt, dass Gott kein ferner Gott ist, kein Gott, den man fürchten und meiden muss, kein Gott der Rache, sondern ein Gott, den unser Leid ergreift und der am Ringen der Menschen voll und ganz Anteil nimmt …
    Gott ist ein barmherziger Gott. Das heißt zuallererst, er ist ein Gott, der sich dafür entschieden hat, Gott mit uns zu sein.
    Sobald wir Gott „Gott mit uns“ nennen, treten wir in eine neue, innige Beziehung zu ihm. Wenn wir ihn Immanuel nennen, bekennen wir damit unseren Glauben, dass er sich darauf eingelassen hat, solidarisch mit uns zu leben, unsere Freuden und Leiden mit uns zu teilen, unser Schutz und Schirm zu sein und die ganze Last des Lebens mit uns zu tragen. Der Gott-mit-uns ist ein eng mit uns verbundener Gott, ein Gott, den wir unsere Zuflucht, unsere Burg, unsere Weisheit und sogar noch inniger unseren Beistand, unseren Hirten und unsere Liebe nennen.
     Wir werden Gott nie wirklich als einen barmherzigen Gott kennenlernen, wenn wir nicht mit Herz und Geist erfassen, dass „er unter uns gewohnt hat“ (Joh 1, 14)

HENRI J. M. NOUWEN



GEBET

Heiliger Gott,
du hast deinen Sohn 
der Schmach des Kreuzes unterworfen,
um uns der Gewalt des Bösen zu entreißen.
Gib uns die Gnade,
dass auch wir deinen Willen gehorchen
und einst in Herrlichkeit auferstehen.
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.

Gern können Sie mich heute zwischen 15.00 und 17.00 Uhr telefonisch unter 
02985 8288 erreichen und sich mit mir austauschen.
Ihr Diakon Hubertus Ebert


                     


Donnerstag 23.April 2020

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben,

am heutigen Donnerstag lesen wir im Evangelium nach Johannes, wie dieser ein Zeugnis des Glaubens abgibt. In den Versen „Er, der von oben kommt, steht über allen; wer von der Erde stammt, ist irdisch und redet irdisch. Er, der aus dem Himmel kommt, steht über allen“ und weiter „Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben. Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes Zorn bleibt auf ihm“ wird sein Evangelium zu einem lebendigen Glaubenszeugnis der damaligen Zeit, kurz nachdem sich das in menschlichen Maßstäben Unmögliche ereignet hat – kurz nachdem Ostern real geworden ist und das Leben der Menschen für immer verändern sollte. 
Und schon damals fiel es den Menschen schwer die unglaublichen Ereignisse zu glauben. 

Wie sieht das heute bei uns aus? Wenn ich mir diese Frage selber stelle, dann muss ich mir eingestehen, dass auch ich manches Mal, wie der Apostel Thomas, gerne alles mit eigenen Augen sehen möchte. Dann muss auch ich ehrlich zugeben, dass ich mich von der Echtheit der Dinge gerne selbst überzeugen möchte, in dem ich sie berühre. Dann muss auch ich in diesen Tagen feststellen, dass ein gefeierter Gottesdienst, bei dem ich körperlich präsent sein kann, unersetzlich für mich ist. 

Vielleicht empfinde ich dies so, weil ich als menschlich-leibliches Geschöpf die Ereignisse fühlen und real erleben muss? Vielleicht empfinde ich dies so, weil ich meine Umgebung bewusst wahrnehmen möchte? Vielleicht empfinde ich so, weil ich mich danach sehne den Kirchenraum um mich herum zu sehen, die Gerüche wahrzunehmen, die Geräusche zu hören und die Atmosphäre zu spüren? Vielleicht mussten auch die Menschen zur Zeit Jesu mit all den, ihnen zur Verfügung stehenden, Sinnen Ostern erleben, um Zeugnis ablegen zu können. 

Vielleicht kann Ihnen in dieser Zeit helfen, was mir in den letzten Wochen umso wichtiger geworden ist: bewusst einen sakralen Raum aufsuchen, der mich die Gegenwart des auferstandenen Herrn spüren lässt – mit all meinen Sinnen. Mit all meinen Sinnen, die mich spüren lassen, dass das Licht der Auferstehung unseres Herrn auch in dieser Zeit in die Dunkelheit unserer Welt hineinscheint und unser menschliches Leben für immer verändern wird. 

Viktoria Schuhmann (April 2020)




Mittwoch, 22. April 2020

Lassen wir heute Rainer Maria (1875 – 1926) zu Wort kommen:
„Wir müssen unser Dasein so weit, als es irgend geht, annehmen; alles, auch das Unerhörte, muss darin möglich sein. Das ist im Grunde der einzige Mut, den man von uns verlangt: mutig zu sein zu dem Seltsamsten, Wunderlichsten und Unaufklärbarsten, das uns begegnen kann. Dass die Menschen in diesem Sinne feige waren, hat dem Leben unendlichen Schaden getan; die Erlebnisse, die man „Erscheinung“ nennt, die ganze sogenannte „Geisterwelt“, der Tod, alle diese uns so anverwandten Dinge, sind durch die tägliche Abwehr aus dem Leben so sehr hinausgedrängt worden, dass die Sinne, mit denen wir sie fassen könnten, verkümmert sind.“
Ich wünsche uns allen, dass diese Wochen und Monate der „Anders-Zeit“, die uns manchmal auf uns selbst zurück werfen, die uns vieles um uns herum wieder neu fühlen und erfahren lehren, uns wieder oder neu „mutig“ machen, unser Leben und diese Welt als ganze anzunehmen!
„Gott, segne uns mit der Hoffnung, die uns weiter sehen lässt als das Leid und die Not, die uns umgeben. Segne uns mit der Erinnerung, die uns lehrt, wie du uns beistehst. Segne uns mit deinem Geist, der uns die Worte gibt, dich zu bekennen und zu dir zu beten. Segne uns mit der Liebe, die alles versöhnen wird. Amen.“

Regina Swoboda 
Gerne können Sie mich anrufen!




Dienstag 21.April 2020

Liebe Schwestern und Brüder,
„Wie geht es dir?“ – „Oh, danke, mir geht es gut!“. Heutzutage ist das eine oft gestellte Frage und die oft entgegnete Antwort dazu. Auch bei mir. – Nun, es geht mir gut. Ich bin gesund, ich habe Familie, eine tolle Frau, zwei wundervolle, wenn auch in dieser Zeit manchmal über die Stränge schlagende Kinder, eine schöne Wohnung, ich habe genug zu Essen und ich habe meinen Glauben. gerade auch in dieser Zeit.
Mir geht es gut. Aber – ist es wirklich so? 
Mir fehlt die Gemeinschaft mit an deren Menschen; im Alltag, im Gebet - an ganz vielen unterschiedlichen Orten und Gegebenheiten. 
Gemeinschaft verkörpert für mich nicht nur die Familie, sondern auch einen Bergungsort gegen Einsamkeit und Untätigkeit. Und nun?
Ungefähr jedes Wochenende sehe ich wenigstens einen Teil meiner Familie regelmäßig und immer freue ich mich auf den nächsten Besuch. Meine Eltern zu umarmen, zu sehen wie sie sich an ihren Enkelkindern erfreuen, einfach nur diese Geborgenheit spüren: wir sind zusammen. Das gab mir immer wieder Kraft für die nächsten Tage ohne sie. Und nun?
Geht es mir wirklich gut? NEIN! Mir fehlen all diese Dinge. Es tut zunehmend mehr weh, auf sie zu verzichten! Das will ich nicht! Nein, es geht mir nicht gut. Ich bin traurig wegen dieses Verzichts. Nein, es geht mir nicht wirklich gut. Und nun? 

Am liebsten würde ich manchmal morgens gar nicht aufstehen. Die Bettdecke über den Kopf ziehen und weiterschlafen. Diese schreckliche Zeit einfach verschlafen. Aufwachen, wenn die Corona-Krise vorbei ist. Oder aufwachen und erkennen, dass alles nur ein Alptraum war. Am Sonntag normal in den Gottesdienst gehen, mit Familie, mit Freunden Mittagessen, abends Kino oder Konzerte besuchen.

Nein, keine Angst, ich bin nicht der depressive Mensch, noch reicht mein Wille aus, dagegen anzukämpfen. Was mir jetzt also hilft ist, die Situation zu analysieren.                                                           
Es ging uns seither in Deutschland gut. Viel zu gut. Nichts ist schwerer zu ertragen, wie eine Reihe von guten Tagen, sagt ein Sprichwort. Und ist es nicht wahr? Und wenn es uns schon so viele Jahre, nicht nur Tage, gut geht? 

Als Christen spüren wir, dass das nicht normal ist. In der hinter uns liegenden Fastenzeit üben wir deshalb - der eine mehr, der andere weniger- Verzicht aus. Sieben Wochen ohne Schokolade, sieben Wochen ohne Alkohol, sieben Wochen ohne Fernsehen usw. Es gibt auch Dinge, da sagen wir – nein, das halte ich sieben Wochen ohne nicht aus. Und jetzt?

Hätten Sie gedacht, dass die diesjährige Fastenzeit lange über das Osterfest hinausgehen wird? Hätten Sie gedacht, dass Sie auf Gemeinschaft mit anderen, auf Kultur, auf Geburtstagsfeiern, auf den Frisörtermin, auf den Einkaufsbummel, auf Familienbesuche und auf das Reisen verzichten können? Niemals – wenn Sie es freiwillig hätten tun müssen. Jetzt müssen Sie es tun. Wir alle müssen es. Deutschlandweit, europaweit, weltweit! Zu unserer Sicherheit, zur Eindämmung des Virus.

Ist Ihnen schon der Gedanke gekommen, dass das alles Gott vielleicht zulässt, damit wir einmal wirklich darüber nachdenken, auf was Jesus, sein Sohn, alles aus Liebe zu uns verzichtet hat? Er hat den Himmel verlassen. Dort hatte er alles! Und was erwartete ihn auf der Erde? Kein gebührender Platz für seine Geburt und die Flucht ins unbekannte Land schon als kleiner Säugling. Später im Erwachsenenalter Spott, Hohn, Verrat, Verfolgung, Schmerzen und schließlich ein Todesurteil, das damals nicht hätte schlimmer kommen können. Die Kreuzigung. 

Wenn wir so wollen: Ja, aus Liebe zu Ihnen, zu mir. Und ich bin nicht bereit, auf etwas Geliebtes mehr als sieben Wochen lang zu verzichten? Nun müssen wir es alle tun – nicht freiwillig, sondern gezwungenermaßen.

Auf einmal wird mir klar, dass es wirklich nur halb so schlimm ist. Es gibt so vieles, auf das ich nicht verzichten muss!
 
Ich stehe auf, koche mir meinen Tee, schalte das Radio ein und den Computer. Ich habe das Telefon und kann mit jedem reden, zu dem ich Kontakt haben möchte. Ich kann im Fernsehen wählen, was ich schauen möchte. Ich kann einkaufen gehen und - auch wenn hier und da etwas fehlt - es gibt noch viel zu viel von dem, was ich kaufen kann! Ich darf rausgehen, ohne Angst vor Verfolgung oder gar Schüssen zu haben. Die heutige Technik erlaubt mir sogar, meine Familie live zu sehen, mit ihr zu reden und zu lachen – mich einfach zu vergewissern, dass es ihnen allen gut geht. Auch meine beste Freundin mit Familie in Oberbayern.
Ja, danke, mir geht es wirklich gut. Jetzt ja. Und Ihnen?

Gern können Sie mich heute zwischen 15.00 und 17.00 Uhr telefonisch unter 0151/70545407 erreichen und sich mit mir austauschen.
Ihr Jörg Willerscheidt




Montag 20.04.2020

Liebe Gemeindeglieder, 
es ist nicht einfach die richtigen Worte und Texte, in dieser nicht so einfachen Zeit für uns alle zu finden. Da bin ich in Gedanken bei den Kommunionkinder und Familien. Die sich vorbereitet hatten auf die erste Heilige Kommunion. Der Gestern am Weißen Sonntag gewesen wäre, und nun erst einmal auf unbestimmte Zeit verschoben ist. Wenn wir uns, an diesen Tag unserer Erstkommunion erinnern, OH, wie aufregend, großer Einzug in die Kirche, die Kleider der neue Anzug. Bleibt die Kommunionkerze an. Wie wird das sein, zum ersten Mal die Heilige Kommunion zu empfangen. Wenn ich zurück denke, ein wunderschönes Erlebnis. Mit allem was an diesem Tag dazu gehörte. 
Der auferstandene Herr Jesus Christus geht mit uns und bleibt bei uns!

Ps.42
Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, / so lechzt meine Seele, Gott, nach dir. Meine Seele dürstet nach Gott, / nach dem lebendigen Gott. Wann darf ich kommen / und Gottes Antlitz schauen? Tränen waren mein Brot bei Tag und bei Nacht; / denn man sagt zu mir den ganzen Tag: / «Wo ist nun dein Gott?» Das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: / wie ich zum Haus Gottes zog in festlicher Schar, / mit Jubel und Dank in feiernder Menge. Meine Seele, warum bist du betrübt / und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, / meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.
Ehre sei dem Vater….

Lesung: Röm 15,5-7
Der Gott der Geduld und des Trostes aber schenke euch, eines Sinnes untereinander zu sein, Christus Jesus gemäß, damit ihr Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus, einmütig und mit einem Munde preist. Darum nehmt einander an, wie auch Christus uns angenommen hat, zur Ehre Gottes!
Amen, amen, ich sage euch: Wenn jemand nicht von oben geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht schauen. Halleluja.
Lebendiger Gott, in der Taufe hast du uns gegeben, was Nikodemus nicht fassen konnte. Wir bitten dich: Schenke uns dein Leben.
 – Dass wir spüren, was du in uns angelegt hast. Schenke uns dein Leben.
 – Dass wir uns deinem heiligen Geist öffnen. Schenke uns dein Leben. 
Dass wir lernen, deine Stimme in unserem Alltag zu erkennen und dir zu folgen. Schenke uns dein Leben.
Allmächtiger, ewiger Gott, wir dürfen dich Vater nennen, denn du hast uns an Kindschaft angenommen. Gib, dass wir mehr und mehr aus dem Geist der Kindschaft leben, damit wir die wahre Freiheit finden und das unvergängliche Erbe erlangen. Darum bitten wir durch Christus.
Der Herr segne uns und alle die uns nahestehen, er bewahre uns vor Unheil und führe und zum ewigen Leben.

Bleiben Sie Gesund. Im Gebet verbunden, Hans J. Bexkens


Gern können Sie mich heute ab 11.00 Uhr telefonisch unter 
0171 7111 625 erreichen und sich mit mir austauschen.
Ihr Diakon Hans Joachim Bexkens







Samstag 18.April 2020

Gebet
Guter Gott, wir bitten dich heute für die Menschen, die viele Sorgen haben:
in den Wartezimmern der Ärzte, auf den Stationen der Krankenhäuser und in den Alten- und Pflegeheimen, in denen man mit Krankheit und Leid konfrontiert wird,
in den Betrieben, in denen die Angst vor Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit umgeht,
in den Geschäften, die keine Kunden und keinen Umsatz mehr haben,
in den Supermärkten, in denen das Personal überfordert ist,
in den Schulen, in denen der Unterricht vor großen Herausforderungen steht, 
in den Familien, die durch die Situation vor ganz neuen Herausforderungen stehen,
in den Kirchen, in denen die Aufgaben größer werden. 
Gott, diese Menschen haben derzeit viele Lasten, hilf ihnen, diese zu tragen, damit sie ihnen nicht zu schwer werden und sie erdrücken.
Amen

Gern können Sie mich heute zwischen 15.00 und 17.00 Uhr telefonisch unter 
02985 8450 erreichen und sich mit mir austauschen.
Ihr Diakon Rudolf Kretzer




Freitag 17. April 2020


WORT GOTTES

„Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf. Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich … Ob nun ich verkündige oder die andern: das ist unsere Botschaft, und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt.“
                                                                                                              1 Kor 15, 3b-6a. 11



BESINNUNG


Die Osterzeit ist eine Zeit der Hoffnung. Da ist noch Furcht, da ist noch Dunkelheit und schmerzliches Sündenbewusstsein, aber da ist auch sieghaftes Licht. Da geschieht etwas Neues, jenseits der Wechselfälle unseres Lebens. Wir können heiter oder traurig, optimistisch oder pessimistisch, ruhig oder aufgeregt sein: der mächtige Strom der Gottesnähe hat größeren Tiefgang als die kleinen Wellen unseres Geistes und Herzens. Ostern bringt die Erkenntnis, dass Gott zugegen ist, selbst wenn seine Anwesenheit nicht unmittelbar wahrgenommen wird. Ostern bringt die Frohe Botschaft, dass der Böse schon bezwungen ist, obgleich es (gerade in unserer gegenwärtigen Situation …) in der Welt immer schlimmer zuzugehen scheint. An Ostern können wir versichern, dass der Herr uns auf dem Wege begleitet und uns die Schrift auslegt, wenn Gott auch noch so fern zu sein scheint (und die Dunkelheit um uns herum nicht weichen will). So fällt das Licht von vielen Hoffnungsstrahlen auf unseren Lebensweg.

HENRI I. M. NOUWEN
GEBET

Allmächtiger, ewiger Gott,
am heutigen Tag
hast du durch deinen Sohn den Tod besiegt
und uns den Zugang zum ewigen Leben erschlossen.
Darum begehen wir in Freude
das Fest seiner Auferstehung.
Schaffe uns neu durch deinen Geist,
damit auch wir auferstehen
und im Licht des Lebens wandeln.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

                                                                                               TAGESGEBET VON OSTERN

Gern können Sie mich heute zwischen 15.00 und 17.00 Uhr telefonisch unter 
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Ihr Diakon Hubertus Ebert



Donnerstag 16. April 2020

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben, 
 
hiermit möchte ich Ihnen eine schöne Osteroktav wünschen!
Vielleicht sind Sie, ähnlich wie ich, auch im "Urlaub" diese Woche und wären theoretisch verreist. 
Vielleicht ist dies nun aber auch mal eine schöne Gelegenheit sich bewusst auf die Menschen und die Natur in unserem direkten Umfeld einzulassen. 
In jedem Fall wünsche ich Ihnen, dass die Freude über den auferstandenen Herrn in Ihrem Leben aufleuchten möge und Sie mit neuer Hoffnung erfüllt!
 
Viktoria Schuhmann (April 2020)




Mittwoch, 15. April 2020

„Wer an Ostern glaubt, der kann nicht verzweifeln.“ 
Diese Worte schrieb der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer kurz vor seiner Hinrichtung am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg. 
„Wer an Ostern glaubt, der kann nicht verzweifeln.“ 
Diese Worte beschreiben hoffentlich auch unser Ostern in diesem Jahr …
„Wer an Ostern glaubt, der kann nicht verzweifeln.“
Die Kraft dieser Worte war es sicher, die Maria von Magdala – Maria Magdalena – zur ersten Auferstehungszeugin werden ließ. Immer wieder hören wir diese Osterbotschaft: „Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. …“ So wird sie zur Apostelin der Apostel – so ihr offizieller Titel in der katholischen Kirche. Noch bevor die Jünger dem Auferstandenen begegnen, erscheint der Auferstandene ihr. Eine Frau war die Erste, die dem Auferstandenen begegnen durfte; eine Frau war auch die Erste, die vom Auferstandenen einen Verkündigungsauftrag erhielt. 
„Wer an Ostern glaubt, der kann nicht verzweifeln.“
So wird der Osterglaube für mich in jedem Jahr wieder neu zu einer Geschichte der Hoffnung, die mein Leben in vielerlei Hinsicht reich macht!

Frohe Ostern wünscht aus der Osteroktav Gemeindereferentin Regina Swoboda. 
Gerne können Sie mich anrufen!




Dienstag, 14. April 2020

Es sind schon surreale Gefühle, mit denen ich in diesem Jahr die Fastenzeit, die Karwoche und gerade die Osterzeit erlebt habe. Tage unter strahlend blauem Himmel, ja,  ein sonniger Frühling wie im Bilderbuch. Und doch stellen sich die unbeschwerte Heiterkeit und der sorglose Tatendrang nicht so ein wie sonst. Es ist das Virus, das alles lahmlegt, bedrohlich im Unsichtbaren lauert und die frühlingshafte Leichtigkeit verzerrt. 

Die einladende Lebensfreude der aufblühenden Natur wirkt angesichts der immer neuen Informationen und Tatsachenberichten durch die Pandemie merkwürdig provokant. Und doch tut sie mir gut, weil sie doch täglich auch zeigt, wie schön unsere Welt ist. 

Trotzdem ist dieser gnadenlose Wechsel von sorgloser Frühlingslaune und erschreckter Schockstarre auf Dauer anstrengend. 
Ich möchte, dass er aufhört, dieser Zustand zwischen Untergangsstimmung und „Bestimmt-ist-morgen-die-Welt-wieder-in-Ordnung!“ Ich möchte mein altes Leben zurück, wo die Regale im Supermarkt und die Cafes voll waren und man wusste, was morgen sein wird - zumindest dachte man das.

In den Ostergeschichten im Johannes-Evangelium fand ich ein Wort Jesu, das mich an dieses absonderliche Lebensgefühl erinnert. Jesus sagt dort zu seinen Freunden: „Ihr werdet traurig sein, aber die Welt wird sich freuen.“ Es ist eine ähnlich bizarre Situation wie der Frühling 2020 unter dem Vorzeichen von Covid-19.

Ähnlich erlebe ich die Stimmung in diesem Frühling 2020. Während die Natur ihr wundervolles Loblied auf das Leben singt, zerbrechen durch Corona vielerorts Zukunftspläne, sterben Menschen und die, denen es gut geht, sorgen sich.

Nicht, dass das an sich etwas Neues wäre. Neu ist, dass uns dieses beängstigende Szenario nach Jahren vermeintlicher Sicherheit mit Wucht kollektiv vor Augen geworfen ist, neu ist, dass es fast unmöglich ist, sich dieser kollektiven Realität zu entziehen, neu ist das ungute Gefühl des kollektiven Ausgeliefertseins, des Nicht-Weglaufen-Könnens.

Was wir gerade erleben, das ist „Passion“, auch noch jetzt, NACH Ostern, ahne ich. Weinen und klagen, während anderswo das Leben voller Freude weiter geht. Zerrissen werden zwischen gutgläubigem Optimismus und Sorgen, Angst. Passion als Synonym für den Schmerz über zerbrochene Glaubens- und Lebenssicherheiten, für die Angst vor dem, was noch kommen mag, für die Gewissheit, die Ungewissheit ertragen zu müssen vor dem Kontrast lebendiger Frühlingsfülle und Lebenslust.

Der Gedanke, in diesen Zeiten Ostern ganz bewusst als fröhliches Fest des Lebens zu feiern, hat mich immer wieder, gerade in der Kar-Woche umtrieben. Jetzt erst recht! Und gleichzeitig fühlte es sich an letztlich an, als hätte ich versucht, mit festgezogener Handbremse das Gaspedal durchzutreten. Was für eine abstruse Zeit!

„Ihr werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit soll zur Freude werden.“ (Aus dem Evangelium des Johannes, Kap 16, 20)

Auch Corona wird nicht endlos dauern. Unsere Welt nach der Krise wird eine neue sein. Sie wird anders sein als die alte. Doch sie wird neu Grund zur Freude geben. Vor allem aber hält sie die unglaubliche Chance bereit, vieles in ihr besser, ja gerechter und weiser zu machen. Auch das kann ein Stück von Ostern sein. 

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Ihr Jörg Willerscheidt




Montag, 13. April 2020

Geistliches Wort, am Oster- Montag.

Der auferstandene Herr Jesus Christus geht mit uns und bleibt bei uns!
Wer kennt es nicht das Evangelium, zwei Jünger auf dem Weg nach Emmaus? Lk 24, 13-35
Zwei Jünger sind auf dem Weg nach Emmaus unterwegs. Ein Wanderer schließt sich ihnen an. Bereits nach kurzer gemeinsamer Wegstrecke ist ihm ihre Verzweiflung „klar“. Sie hatten gehofft-statt dessen ist ihr Messiasbild zerstört. Wir kennen dieses Emmausgeschehen, das uns heutigen Menschen beispielhaft einiges aufzeichnen kann: suchende Menschen nämlich sind auf dem Weg, sie sind dankbar für Gefährtenschaft und sind offen für neue Einsichten, aufnahmebereit und lernwillig. Und so kann auch die Kirche als Gemeinschaft suchender Christen ihrem auferstandenen Herrn nur begegnen, wenn sie sich ständig auf dem Weg befindet. Das ist tröstlich; denn wir sind nicht schlechter dran als die Jünger, die damals nach Emmaus unterwegs waren. Emmaus ist also immer möglich, auch hier und heute. In dieser so unwirklichen Zeit, will er in unserer Mitte sein. Er drängt sich nicht auf und dann wenn wir es am wenigsten vermuten, ist er da. Und wird unser Wegbegleiter. 
Teile aus dem Gottesdienst ohne Priester. Karl Schlemmer
MEDITATION
Christus, gestern und heute.
Anfang und Ende, Alpha und Omega.
Sein ist die Macht und die Herrlichkeit in alle Ewigkeit.
Durch seine heiligen Wunden, die leuchten in Herrlichkeit,
behüte und bewahre uns Christus, der Herr.
Aus der Liturgie der Osternacht-Segnung der Osterkerze

Die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus ist uns und allen Menschen Zusage und Hoffnung. Daß wir immer aus dieser Hoffnung leben, 
dazu segne uns der allmächtige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Ihnen, allen und denen die Ihnen nahestehen, nun eine Segensreiche Osterzeit!
Bleiben Sie Gesund. Im Gebet verbunden, Hans J. Bexkens

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Samstag 11.April 2020

Grabesruhe.
Zwischenzeit.
Zwischenraum.
Zeit zur Besinnung.
Raum für Gefühle.
Zeit und Raum zu erinnern.
 
Jesus ist wirklich gekreuzigt, gestorben und begraben.
Hinabgestiegen in das Reich des Todes.
Im Grab.
Fassungslosigkeit, Verzweiflung.
Leere.
 
Zeit und Raum für persönliche Karfreitagserfahrungen.
Sorgen, Krisen, Trennung.
Verlust, Trauer, Klage.
Schmerzlich, traumatisch, real.
 
Vor Gott gebracht.
Zwischenzeit.
Zwischenraum.
Zeit und Raum sich zu erinnern
und nach vorne zu schauen.

Mit freundlicher Genehmigung durch Dr. Kerstin Söderblom (https://kerstin-soederblom.de/karsamstag/)

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Ihr Diakon Rudolf Kretzer




Karfreitag 10. April 2020

GEISTLICHES WORT ZUM KARFREITAG

WORT GOTTES

„Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht. Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf … Einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus … Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.“ (Joh 19, 30. 34. 37)


BESINNUNG

Das Kreuz hält uns Menschen den Spiegel vor Augen. So hat schon 400 Jahre vor Christus der griechische Philosoph Platon die Frage gestellt, wie es wohl um einen ganz und gar gerechten Menschen in dieser Welt bestellt sein müsste. Platon sagte damals fast wie ein Prophet: Der ganz und gar gerechte Mensch würde auf unserer Welt ein Verfolgter und Verkannter sein. Wörtlich schreibt er dann: „Sie werden denn sagen, dass der Gerechte gegeißelt, gefoltert, gebunden werden wird … und dass er zuletzt nach aller Misshandlung gekreuzigt wird.“ Und auf die Frage, warum dies so geschehe, antwortet Platon: Weil wir Menschen aufgrund unserer Bosheit den ganz und gar guten Menschen nicht ertragen, sondern ablehnen.
    Das Kreuz offenbart uns aber nicht nur die Wahrheit über uns Menschen, sondern auch über Gott. Denn obwohl wir Menschen immer wieder untreu werden, obwohl wir die besten Vorsätze haben und dann doch immer wieder versagen, lässt Gott uns nicht fallen.
    Wir sprechen und träumen viel von Liebe. Was aber Liebe wirklich ist und wie groß Gottes Liebe zu uns ist, erkennen wir nirgends mehr als im Kreuz.
    Ja, am Karfreitag, durch das Kreuz, kann und sollte es uns wie Schuppen von den Augen fallen: wer bin ich, der Mensch, und wer ist Gott, die Liebe. Wieviel menschliche Erbärmlichkeit und wieviel göttliches Erbarmen kommen da ans Licht. Am Kreuz tut uns Jesus kund, was eigentlich Liebe ist: nämlich dem, der mich schlägt, weder mit gleicher Waffe zurückzuschlagen noch ihm auszuweichen oder aus dem Weg zu gehen, sondern sich ihm trotz allem von neuem und bejahend zuzuwenden – ohne zu wissen, ob nicht nochmals dasselbe passiert. Menschlich ist das kaum verständlich oder gar nachvollziehbar. Es ist allein göttliche Liebe, die dazu fähig ist – und wo Menschen so handeln, tun sie es letztlich in der Kraft dieser Liebe.

HUBERT LENZ


GEBET

Heilig Kreuz, du Baum der Treue,
edler Baum, dem keiner gleich,
keiner so an Laub und Blüte,
keiner so an Früchten reich:
Süßes Holz, o süße Nägel,
welche süße Last an euch.


Du allein warst wert, zu tragen
aller Sünden Lösegeld,
du, die Planke, die uns rettet
aus dem Schiffbruch dieser Welt.
Du, gesalbt vom Blut des Lammes,
Pfosten, der den Tod abhält.
                                                                                                 
                                                                                   VENANTIUS FORTUNATUS + 610

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Ihr Diakon Hubertus Ebert




Donnerstag 09. April 2020

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben,
am heutigen Donnerstag, dem Donnerstag der Karwoche, oder wie er uns geläufiger ist, dem Gründonnerstag, folgen wir Jesus in den Abendmahlssaal. Hier erfahren wir, dass Jesus während des Mahls aufsteht, sein Obergewand gegen ein Leinentuch austauscht, mit dem er sich umgürtet, und dass er beginnt, den Jüngern die Füße zu waschen. Simon Petrus ist diese Geste Jesu sichtlich unangenehm. Erst auf die Antwort Jesu „Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir“ lässt er sich von der Tat überzeugen und reagiert abermals sehr extrem. Er möchte nun vom Herrn nicht nur die Füße, sondern auch Hände und Haupt gewaschen bekommen. Jesus entgegnet ihm jedoch, dass derjenige, der vom Bad komme, bereits rein sei und sich nur noch die Füße zu waschen brauche. Des weiteren lässt er die Versammelten erfahren, dass auch sie rein seien, jedoch nicht alle unter ihnen. Hierbei hat er Judas im Sinn, der ihn später verraten wird. Es wird deutlich, dass die Fußwaschung mehr bedeutet als einen bloßen Reinigungsakt. Wem Jesus die Füße wäscht, der wird nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich rein und erhält dadurch Anteil an ihm. Eine schöne Geste, die vielerorts praktiziert wird, ist, dass der Priester an Gründonnerstag die Füße wäscht, wie Jesus es an diesem Tage getan hat. Diese Fußwaschung bedeutet mehr als einen einfachen Dienst am Nächsten. Diese Fußwaschung geht noch weit darüber hinaus und ist gleichsam ein sichtbares Zeichen dafür, dass in diesen Tagen wieder das ganz nahe an uns herangetragen wird, was der Grund unseres Christseins ist: Jesus, der sich am Kreuz für uns in den Tod gegeben hat, um unsere Schuld auf sich zu nehmen und um sie ganz von uns zu nehmen. Auf diese Weise können wir nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich rein werden. 

Wer dieses Gefühl einer inneren Reinheit einmal in der Lossprechung am Ende eines Beichtgespräches erfahren durfte, weiß wie befreiend dies sein kann. Ein Gefühl, das mich erleben lässt, wie leicht es sein kann, wenn die Last von mir genommen wird. Ein Gefühl, dass mich erleben lässt, dass ich wieder aufatmen kann. Ein Gefühl, dass mich erleben lässt, dass meine Schuld getilgt ist und dass ich wieder aufgerichtet nach vorne schauen kann und dass es weitergehen kann in meinem Leben. Ein Gefühl, das mich zuletzt erleben lässt und mir eine Ahnung davon gibt, wie es sich anfühlen kann für diesen einen Moment ganz im Reinen mit mir selbst, mit meiner Umwelt und nicht zuletzt mit Gott zu sein. 

Vielleicht nehmen wir uns am heutigen Tage einmal die Zeit, um uns bewusst ein paar Fragen zu stellen.
Was sind meine „unreinen Stellen“? Wo bin ich mit mir selbst, mit meinen Mitmenschen und wo bin ich mit Gott nicht im Reinen? Nutzen wir in diesem Jahr die vor uns liegenden und mit diesem Tage beginnenden Kar- und Ostertage, um uns daran zu erinnern, wo es bei uns etwas zu „bereinigen“ gibt. 

Viktoria Schuhmann (April 2020)




Mittwoch 8. April 2020

Heute hören wir in der Lesung aus dem 50. Kapitel des Propheten Jesaja:
„Gott, der Herr, gab mir die Zunge eines Jüngers, damit ich verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes Wort. Jeden Morgen weckt er mein Ohr, damit ich auf ihn höre wie ein Jünger. Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. … Doch Gott, der Herr, wird mir helfen; darum werde ich nicht in Schande enden. … Er, der mich freispricht, ist nahe. … Seht her, Gott, der Herr, wird mir helfen.“

Die Aufgabe Jesajas, die Müden durch ein aufmunterndes Wort zu stärken, erinnert an die Worte, die der heilige Benedikt in seiner Regel dem Cellerar des Klosters mit auf den Weg gibt. Der Cellerar ist für die finanziellen Belange zuständig. Wenn nun ein Bruder ihn um etwas bittet und er dieser Bitte nicht entsprechen kann, dann solle der Cellerar dem Bruder wenigstens ein tröstendes Wort sagen. Keiner, so Benedikt, solle im Hause Gottes traurig werden. In unserer Welt gibt es täglich negative Schlagzeilen; zurzeit stehen die Nachrichten über die Corona-Pandemie im Vordergrund. Die Sorge um das Klima, die Entwicklung der Kirche, das Auseinanderfallen der europäischen Wertegemeinschaft und anderes scheinen in den Hintergrund zu treten. Viele leiden unter dem Kontaktverbot, sie können und dürfen Freunde und Enkelkinder nur auf Abstand oder per neuem Medium sehen und hören. Die Einladung am heutigen Tag ist, den Menschen, die mir am Herzen liegen, ein aufmunterndes, ein tröstendes, ein ermutigendes, ein positives, frohes Wort zu sagen – von Angesicht zu Angesicht, natürlich mit Abstand! oder per Telefon oder neuem Medium – und freuen wir uns, dass wir diese Möglichkeiten haben!

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Ihre Regina Swoboda

  


Dienstag 07. April 2020

Wie lange noch? Manche von uns kennen diese Frage auch von Wanderungen. Nicht nur Kinder fragen nach ein paar Kilometern: Wie lange noch? Manchmal kommt diese Frage dann sogar alle paar Meter, zunehmend lauter.

Wie lange noch? Diese Frage wird in diesen Corona-Zeiten in Familien, Betrieben, in Supermärkten und vor allem in Krankenhäusern zunehmend gestellt. Niemand hat darauf im Moment eine klare Antwort.

Wie lange noch? In der Arche-Noah-Erzählung (1. Mose 6, 5-1. Mose 9) wird diese Frage nicht explizit, aber doch implizit gestellt. Die Arche, diese biblische Ausgangssperre besonderer Art für Mensch und Tier, dauerte und dauerte - 40 Tage! Noah versucht mit dem Raben und der Taube, die er losschickt zu klären, wann endlich diese Quarantänemaßnahme zu Ende sein könnte. Es ging noch mal sieben Tage und dann erst durften die Türen aufgehen. Es gab keine Abkürzung, die Zeit musste durchgestanden werden.

Wie lange noch? 

In der Passions- und Osterzeit erinnern wir uns daran, dass es für den Weg Jesu, für Gottes Weg durch den Tod hin zum neuen Leben auch keine Abkürzung gab. Ob Jesus, als er an Palmsonntag nach Jerusalem kam, auch gefragt hat: Wie lange noch? Ich weiß es nicht. Im Garten Gethsemane und am Kreuz wird aber hörbar: auch Jesus hatte viele Fragen. 
Der Weg Jesu erinnert uns daran, dass die Bewegung Gottes in diese Welt durch das Leid hindurch ging und geht. Es gibt keine Abkürzung, aber der Weg führt ins Leben. In diese Bewegung Gottes sind wir auch heute eingeladen: Es geht um das „Hindurch“ und auch um die Einsicht: Es gibt keine Abkürzungen. Jesus, Gott selbst ist seinen Weg konsequent für seine Menschen, für seine Welt gegangen – ohne Abkürzungen.

Wenn ich heute in diesen besonderen Zeiten in Gottes Namen unterwegs bleiben will, dann gilt es gerade jetzt eben auch für andere zu Hause zu bleiben, die Einschränkungen in meinem Leben bewusst zu akzeptieren. Es gilt zu akzeptieren, dass es keine Abkürzungen gibt, wir diese Zeit gemeinsam füreinander in der heilsamen Distanz durchstehen müssen. Die Passionszeit braucht ihre Zeit, damals und auch heute. Für mich, für uns bleibt die ermutigende Einsicht: Die Bewegung Gottes führt ins Leben – damals in der Zeit der Arche und für uns alle im Weg Jesu hin zum Ostermorgen.

Wie lange noch? Diese Frage bleibt, aber sie muss mich und uns nicht lähmen in diesen Corona-Zeiten. Gott entscheidet sich in Jesu Weg, in seiner Passion für das Leben! Und wir können uns in der Selbstbeschränkung heute ebenso für das Leben entscheiden. Deshalb bleiben wir auch ganz bewusst für andere, für uns zu Hause in heilsamer Distanz!

Wie lange noch? Solange es dem Leben dient!

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Ihr Jörg Willerscheidt


Monntag 06.04.2020

Geistliches Wort, am Montag der Karwoche.

Alles ist anders, alles soll Gut werden, so Segnen wir das neue Weihwasser, um die Palmzweige und die kleinen Osterkerzen, für die Gläubigen in unserm Pastoralverbund. Und doch Segnen tut gut! Nun machen wir uns auf den Weg in dieser unwirklichen Zeit, in dieser anderen Karwoche. Jeden Tag ein wenig näher, zum Auferstandenen Jesus Christus, dem Lichtbringer.
Der Palmsonntag ist das Tor zur Heiligen Woche. 
Der Palmsonntag ist das Tor zur Heiligen Woche, der Feier vom Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi. Dabei erschließt sich die Aussage der einzelnen Tage dieser Woche erst richtig wenn wir sie im Zusammenhang sehen: vom Einzug in Jerusalem über die Feier des Abendmals, den Verrat des Judas, der Verleugnung durch Petrus, die Gefangennahme und Verurteilung Jesu sowie seinen Kreuzigungstod und die Grabesruhe bis hin zur Feier der Auferstehung.
Ewiger, Leben spendender Gott, 
alle Elemente der Schöpfung haben ihren Ursprung in dir.
Erfülle dieses Wasser, mit dem wir Menschen und alle Gegenstände, Gesegnet werden, mit deinem Geist. +++
Dieses Wasser ist ein Zeichen des Lebens und des Vertrauens.
Es gibt uns Mut, über die Wasser der Unsicherheit und der Angst zu schreiten.
Es schenkt uns das Wissen, dass wir auch in den Gefährdungen dieser Welt in deiner Liebe geborgen bleiben.
Dieses Gesegnete Wasser schenke den Menschenkindern das Bewusstsein, 
Kinder Gottes zu sein, ausgestattet mit der Würde des Menschseins und mit der Verantwortung, in liebender Sorge dem Leben zu dienen. 
So erfülle, o Gott, dieses Wasser mit deiner segnenden Kraft 
und lass die Kinder Gottes, zum Segen werden für ihre Mitmenschen.
Darum bitten wir im Geiste Jesu Christi, dem Antlitz deiner Liebe.
Amen. 
Die grünen Zweige sind Zeichen dafür, was die ganze Feier ausdrücken will: Jesus ist der wahre und einzige König dieser Welt, weil er sein Leben für die Menschen gegeben und allen das ewige Leben geschenkt hat. Diese hingebungsvolle Liebe wird deutlich, wenn in der Eucharistiefeier die Passion, also der biblische Bericht vom Leiden und Sterben Jesu, zur Sprache kommt.
Dies alles vollzieht sich im Bewusstsein der Auferstehung Christi. So werden die im Gottesdienst gesegneten zweige an die Kreuze gesteckt, um das aus Jesu Tod neu erwachsende Leben zu symbolisieren. Sie haben Zeichencharakter und sind Ausdruck und Hinführung zu Glaube, Hoffnung und Liebe, nicht aber Träger magischer Kräfte.
Allmächtiger, ewiger Gott, segne + diese (grünen) Zweige, die Zeichen des Lebens und des Sieges, mit denen wir Christus, unserem König, huldigen. Mit Lobgesängen begleiten wir ihn in seine heilige Stadt; gib, dass wir durch ihn zum himmlischen Jerusalem gelangen, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. AMEN. (Segensgebet am Palmsonntag) 
Verborgener Gott. Wir leben im Dunkeln und sehnen uns nach Licht. Wir leben im Dämmerlicht des Zweifels und fragen nach dem Sinn des Lebens. Wir bitten dich, Gott des Lebens: Segne dieses + neuen Osterkerzen, dass sie die Nacht erhellen. Mache sie für uns zum Zeichen, dass du das Licht und das Ziel unseres Lebens bist. Lass uns glauben an Jesus Christus, Licht von deinem Licht. Denn durch seine Auferstehung hat er das Todesdunkel hell gemacht und leuchtet für uns in dieser Nacht und an allen Tagen.
 
Jesus Christus, er war gestern und ist heute.
Er ist der Anfang und das Ende,
das Alpha und das Omega.
Sein, ist die Zeit und die Ewigkeit
Jesus Christus, auferstanden vom Tod, sein Licht vertreibe alle Finsternis dieser Welt und die Dunkelheit unserer Herzen.

Ihnen, allen und denen die Ihnen nahestehen, nun eine Segensreiche Karwoche! Bleiben Sie Gesund. Im Gebet verbunden, Hans J. Bexkens 

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben. AMEN

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0171 7111 625 erreichen und sich mit mir austauschen.
Ihr Diakon Hans Joachim Bexkens

Ein kleiner Hinweis!
In den Kirchen des Pastoralverbundes, liegen die gesegneten Palmzweige, die kleinen Osterkerzen und die Osterbildchen, für Sie zum Kostenlosen mitnehmen bereit.



Samstag 04. April 2020

Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott. (Phil 4,6)

Wir Christen begehen den ersten Tag der Karwoche, den Palmsonntag. Die Evangelisten erzählen uns, dass Jesus am jüdischen Pessachafest nach Jerusalem zurückkehrte. Zwei seiner Jünger bat er, weit vor der Stadt eine Eselin zu besorgen. Auf dieser ritt er dann in Jerusalem ein. Viele Menschen jubelten ihm zu und streuten Palmzweige auf den Weg.
Palmzweige zur Erinnerung an dieses Ereignis haben wir in unserer Region nicht, aber auch wir begehen diese Rückkehr Jesu nach wie vor mit einem besonderen Brauch. Als ich Kind war, sammelten wir Tage vor Palmsonntag Weidenkätzchen, banden diese zu einem Strauß, und brachten diesen dann zum Segnen in die Kirche. Heute werden kleine Buchsbaumsträuße gebunden und mitgenommen.
Doch warum machen wir das? Warum haben wir Menschen das Bedürfnis, an diesem Tag, und nicht nur an diesem, ein sichtbares Erinnerungszeichen in der Hand zu halten. Etwas Unbegreifliches im wahrsten Sinne des Wortes greifbar zu machen.
Vielleicht, weil das, was damals geschah, für unseren Verstand nicht so einfach zu begreifen ist? Vielleicht brauchen wir etwas, das uns hilft, Gottes Nähe stärker zu spüren. Es gibt viele Zeichen innerhalb unseres Glaubens und der Kirche, die im Laufe der Jahrhunderte ein guter Brauch geworden sind. Denken wir doch nur an das Weihnachtsfest. Besinnen wir uns an den zurückliegenden Aschermittwoch und denken wir, trotz aller Krise, mit Freude und Hoffnung an das bevorstehende Osterfest. Wie viele Bräuche haben sich um diese Feste herum entwickelt? Und da denke ich noch an einen anderen, sehr schönen Brauch. Ich bin noch damit aufgewachsen, dass wir morgens oder abends, aber auch zu den Mahlzeiten, wie selbstverständlich gebetet haben. Soviel Zeit musste sein. Ein Brauch, der einem immer wieder ins Bewusstsein rief, dass nicht alles selbstverständlich ist. In diese Gebete wurden persönliche Bitten miteingefügt oder auch eine Fürbitte für einen Kranken aus der Familie oder Nachbarschaft. Im Gebet können wir für ein paar Minuten unserer Alltagsgedanken ausschalten, können wir zur Ruhe kommen und uns auf das Wesentliche besinnen. Nicht nur jetzt, nicht nur in Krisenzeiten, gibt es immer wieder Situationen, in denen ich froh bin, jemandem vorbehaltlos meine Sorgen anzuvertrauen, jemandem zu vertrauen, jemanden an meiner Seite zu wissen. Ich bin dankbar, dass mich das Gebet zu festen Tageszeiten innehalten lässt, mich die Menschen und Dinge wieder bewusst wahrnehmen lässt. Es tut mit gut, wenn ich meine Freude nicht nur mit meiner Familie und Bekannten teilen kann, sondern auch aus tiefsten Herzen darüber zu Gott sprechen kann. 
In den letzten Tagen und Wochen der Krise haben viele Zeitungen und Journale hinterfragt, ob Beten wirklich hilft. Sicher nicht in der Art, wie wir es uns in unserer menschlichen Denkweise erhoffen. Zumindest verspüre ich aber nach einem Gebet Erleichterung meiner Sorgen, Kraft und Stärkung.
Ich glaube, das Beten hilft auch, wenn einem vielleicht die richtigen Worte fehlen, denn „… euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet.“ (Mt 6,8)
Lassen sie uns diesen Brauch wieder mehr in den Mittelpunkt unseres Lebens rücken. Lassen wir es zu, dass Gott uns in unseren Gebeten näherkommt.

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Ihr Diakon Rudolf Kretzer



Freitag 02.April 2020

GEISTLICHES WORT AM FREITAG IN DER FÜNFTEN FASTENWOCHE


WORT GOTTES

„Viele gute Werke habe ich im Auftrag des Vaters vor euren Augen getan. Für welches dieser Werke wollt ihr mich steinigen?“ (Joh 10, 32)


BESINNUNG


Alles, was Jesus getan, gesagt und erlitten hat, dient dazu, uns eines deutlich zu machen: dass uns die Liebe, nach der wir uns am stärksten sehnen, nicht deshalb von Gott geschenkt wird, weil wir sie verdient haben, sondern weil Gott ein Gott der Liebe ist.
     Jesus ist zu uns gekommen, um diese göttliche Liebe sichtbar zu machen und sie uns anzubieten. Im Gespräch mit Nikodemus sagt er: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab … Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird“ (Joh 3, 15f). In diesen Worten ist der Sinn der Menschwerdung zusammengefasst. Gott ist Mensch, das heißt ein Gott- mit- uns geworden, damit wir erkennen, dass das angstvolle Bemühen um Anerkennung und die Gewalt unter den Menschen aus mangelndem Glauben an die Liebe Gottes entstehen. Wenn wir fest daran Glauben würden, dass Gott uns bedingungslos liebt, wäre es nicht mehr nötig, immer wieder nach Wegen zu suchen, um von den Menschen bewundert zu werden. Ebensowenig wäre der Versuch nötig, sich mit Gewalt von Menschen zu holen, was Gott uns im Überfluss geben will.

HENRI J. M. NOUWEN



GEBET

Herr Jesus Christus, du hast für uns gelitten
und uns ein Beispiel gegeben,
damit wir deinen Spuren folgen.
In deinem Mund war kein trügerisches Wort,
du wurdest geschmäht,
schmähtest aber nicht wider.
Du littest, drohtest aber nicht,
sondern überließest deine Sache
dem gerechten Richter.
Du trugst unsere Sünden
mit deinem Leib auf das Holz des Kreuzes,
damit wir tot seien für die Sünden
und für die Gerechtigkeit leben.
Durch deine Wunden sind wir geheilt.
                                                           
                                                            Vgl. 1 Petr 2, 21-24

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Ihr Diakon Hubertus Ebert




Donnerstag 02.April 2020

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben,
beim Blick in das Evangelium des heutigen Tages, das dem Evangelisten Johannes zugeschrieben ist, erfahren wir, dass Jesus im Tempel lehrt. Die Juden begegnen dem Sohn Gottes, den sie jedoch nicht als solchen erkennen, im Haus seines Vaters. Für den heutigen Leser ein wundersames und kaum zu überbietendes Ereignis – dem Sohn Gottes und somit Gott ganz nahe zu sein. Da ist es für uns nur schwer zu begreifen, dass die Juden seinen Worten keinen Glauben schenken und nicht gänzlich von seiner Gegenwart erfüllt sind. Wenn wir jedoch ehrlich sind, müssen wir uns selber eingestehen, dass es auch uns so manches Mal an Erkenntnis, Vertrauen und Glauben mangelt. Wie viele Male haben wir schon in Kirchen oder sogar in Gottesdiensten gesessen und uns danach gesehnt SEINE Gegenwart zu spüren und SEINEN Worten zu glauben? Wie viele Male haben wir dabei schon mit unseren Zweifeln, Ängsten und Nöten gerungen? Jede und jeder von uns wird sicherlich das eine oder andere Mal benennen können und dennoch gibt es aber auch diese anderen Momente. In meinem letzten Gedankenimpuls habe ich ein paar meiner ganz besonderen Momente mit Ihnen geteilt. In der vergangenen Woche habe ich Familie, Freunde und Bekannte nach solchen Momenten gefragt und einige waren bereit von ihren „Kirchenraummomenten“ zu berichten und sie in dieser Woche mit Ihnen zu teilen. Vielleicht dienen sie dem einen oder anderen von Ihnen als kleines Hoffnungslicht in dieser sehr speziellen Fastenzeit, die auch in diesem Jahr in die Auferstehung unseres Herrn münden wird.
 
Viktoria Schuhmann (April 2020)



Mittwoch 1. April 2020
Wie stark ist Ihr Glaube? Ja, trägt Sie Ihr Glaube auch in Zeiten äußerer wie innerer Not, Angst und Ausweglosigkeit?
Der Kurzfilm „Am seidenen Faden“ aus dem Jahr 2005 handelt von einem Bergsteiger, der mitten im Winter in der spanischen Sierra Nevada eine steile und gefährliche Felswand unter großen Anstrengungen hinaufklettert. Hartnäckig und verbissen arbeitet sich der Berg-Profi Meter für Meter hin zum Gipfel, indem er Sicherungshaken für sein Halteseil in den Berg hämmert. „Verdammt“ hört man ihn stöhnen in seinem mühsamen Kampf an der Steilwand, als gelte es, eine höhere Macht zu bezwingen. „Denkst wohl, du kriegst mich klein!“, ruft er in die Einsamkeit, als er kurz vor dem Gipfel in die Tiefe stürzt und nunmehr an seinem Seil hängt. Trotz Einbruch der Nacht kämpft er sich im Schein seiner Stirnlampe trotzig zurück nach oben, stürzt jedoch wieder ab – diesmal hinunter in die pechschwarze Nacht. An seinem Seil baumelnd, ruft er in seiner ganzen Verlassenheit verzweifelt erst laut, dann immer leiser um Hilfe, bis er sich schließlich weinend an Gott wendet. Und er erhält Antwort: „Was möchtest du von mir?“ – „Rette mich!“ fleht der Bergsteiger. „Glaubst du wirklich,“ so die Stimme Gottes, „ich hätte die Macht, dich zu retten?“ – „Ich bin sicher!“, beschwört der Mann, dessen Leben am seidenen Faden hängt. Umgehend erfolgt von oben die Aufforderung: „Dann kapp das Seil.“ Daraufhin schreit der am Fels Hängende ein gellendes, markerschütterndes „Nein“ in die Dunkelheit. Am nächsten Morgen sieht man im Fernsehen den Bergsteiger erfroren an seinem Seil hin- und herschwanken. Der Nachrichtensprecher überbringt die „außerordentlich tragische Nachricht“, dass sein Leichnam, der von einem Rettungsteam gefunden wurde, deutliche Spuren eines Erfrierungstodes zeigt, und sich niemand erklären kann, warum dieser Mann das Halteseil nicht durchtrennt hat, da er doch nur einen Meter über dem Boden hing. 
Hätten Sie in dieser Situation vertraut und das Seil durchgeschnitten?

Gott, segne das Kreuz, das uns gegeben ist,
damit wir es schultern und tragen können,
damit es uns nicht niederdrückt,
sondern wir uns daran aufrichten,
damit es uns mit Jesus Christus verbindet. Amen.

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Ihre Regina Swoboda




Dienstag 31. März 2020

NICHT ALLES IST ABGESAGT …

Sonne ist nicht abgesagt
Frühling ist nicht abgesagt
Liebe ist nicht abgesagt
Lesen ist nicht abgesagt
Zuwendung ist nicht abgesagt
Musik ist nicht abgesagt
Phantasie ist nicht abgesagt
Freundlichkeit ist nicht abgesagt
Gespräche sind nicht abgesagt
Hoffnung ist nicht abgesagt
Beten ist nicht abgesagt …

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Ihr Jörg Willerscheidt




Montag 30. März 2020

Geistliches Wort am Montag; Fünfte Fastenwoche.

Liebe Entdecker, des nun seit einiger Zeit erscheinenden Geistlichen Wortes in unserem Pastoralverbund. Ich bin Herrn Norbert Kremser, Krankenhausseelsorger in unserem Krankenhaus, hier in Winterberg sehr Dankbar. Für seine rescheren im Internet. Ehrlich gesagt, bis vor einigen Tagen Wuste auch ich nicht, dass es eine Heilige Corona gibt.   

So möchte ich Sie Einladen mit einzustimmen; 
"Novene auf die Fürsprache der Heiligen Corona.“

Herr, öffne meine Lippen. Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. AMEN

Wir sollen nicht traurig sein wie die, die keine Hoffnung haben. (vgl.1Thess. 4,13)
Tröstet also einander mit diesen Worten. (Thess. 4,18)

Novene in der Bedrohung durch das Corona-Virus

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. AMEN

Herr erbarme Dich! Christus erbarme Dich! Herr erbarme Dich!

Heilige Maria, Mutter Gottes-bitte für uns!
Heilige Maria, Du Heil der Kranken – bitte für uns!
Heilige Corona – bitte für uns!

Heilige Corona, Schutzpatronin gegen Seuchen, wir bitten Dich:

Für alle, die am Corona – Virus erkrankt sind – bitte für sie.
Für die Ärzte und das Pflegepersonal – bitte für sie.
Für alle, die sich gegen die Ausbreitung einsetzen – bitte für sie. 
Für alle die in Quarantäne sein müssen – bitte für sie.
Für alle, die sich Sorgen machen und Angst haben – bitte für sie.
Für alle, die Verstorben sind – bitte für sie.

Um die Entwicklung eines Gegenmittels – tritt für uns ein.
Um die Eindämmung der Krankheit – tritt für uns ein.
Um Weisheit und Besonnenheit bei Entscheidungen - tritt für uns ein.

Lasset uns beten:
Allmächtiger Gott, Du vergibst deinem Volk die Sünden und heilst alle seine Gebrechen, du hast deinen geliebten Sohn gesandt, dass er unsere Krankheiten Trage:

Wir bitten dich in dieser Zeit der Epidemie und Not, blicke voll Erbarmen auf uns und gedenke deiner Liebe und Güte, die du zu allen Zeiten Deinem Volk gezeigt hast.
Nimm unser Gebet und Opfer an und erhöre uns auf die Fürsprache der Heiligen Märtyrerin Corona.

Wende diese Krankheit von uns ab; lass diejenigen, die davon betroffen sind, wieder gesund werden, beschütze die, welche durch deine Güte bisher bewahrt geblieben sind, und lass die Plage nicht weiter um sich greifen.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herren. AMEN

Vater unser.
Gegrüßet seist du Maria.
Ehre sei dem Vater

Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir, o heilige Gottesgebärerin;
verschmähe nicht unser Gebet in unseren Nöten, sondern erlöse uns  
jedezeit von allen Gefahren.
O du glorreiche und gebenedeite Jungfrau, unsere Frau, unsere Mittlerin,
unsere Fürsprecherin.
Versöhne uns mit deinem Sohne, empfiehl uns deinem Sohne,
stelle uns deinem Sohne vor.

Stoßgebete für den Tag:

Tag 1: Herr, nimm uns die Angst und schenke uns Vertrauen auf Dich.
Tag 2: Herr, lehre uns ein verantwortliches Umgehen mit Anderen.
Tag 3: Herr, schenke allen verantwortlichen in Politik, Gesellschaft 
            und Kirche Weisheit und Besonnenheit.
Tag 4: Herr, sei allen nahe, die in Quarantäne sein müssen 
            und sich einsam fühlen.
Tag 5: Herr, schenke allen Helfern im medizinischen Dienst deine Kraft,
           Mut und Zuversicht.
Tag 6: Herr, lehre uns die Dankbarkeit für das Leben und Deinen Frieden.
Tag 7: Herr, tröste alle, die durch die Krise erheblichen Schaden erleiden.
Tag 8: Herr, stärke alle, die leiden müssen, und nimm von uns die Plage 
           der Epidemie.
Tag 9: Herr, nimm alle bei Dir auf, die gestorben sind.


Gebet in der Corona-Krise

Herr, wir bringen Dir alle Erkrankten und bitten um Trost und Heilung.
Bitte tröste jene, die jetzt trauern.
Schenke den Ärzten und Forschern Weisheit und Energie. Allen Krankenschwestern und Pflegern Kraft in dieser extremen Belastung. Den Politikern und Mitarbeitern der Gesundheitsämter Besonnenheit. Wir beten für alle, die von Angst überwältigt sind. Um Frieden inmitten des Sturms, um klare Sicht.
Wir beten für alle, die große materiellen Schaden haben oder befürchten. Guter Gott, wir bringen Dir alle, die in Quarantäne sein müssen, sich einsam fühlen, niemanden umarmen können. Berühre Du Herzen mit Deiner Sanftheit.
Und ja, wir beten, dass diese Epidemie abschwillt, dass die Zahlen zurückgehen, dass Normalität wieder einkehren kann. Mach uns dankbar für jeden Tag Gesundheit.
Lass uns nie vergessen, dass das Leben ein Geschenk ist. Mach uns dankbar für so vieles, was wir ohne Krisenzeiten so schnell übersehen. Wir vertrauen Dir.
Amen.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben. AMEN

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Ihr Diakon Hans Joachim Bexkens





Samstag 28. März 2020

Die Menge derer, die gläubig geworden waren, war ein Herz und eine Seele. (Apg 4,32a)

In jedem Menschen besteht der Wunsch, wenn auch oft unter einer „rauen Schale“ verborgen, nach einem harmonischen Familienleben, einem ehrlichen Einvernehmen im Freundeskreis, einem guten Miteinander am Arbeitsplatz, einem friedvollen Miteinander in Staat, Kirche und Gesellschaft.
Denken wir einen Moment darüber nach, holen wir uns diesen Idealzustand einmal ins Gedächtnis. Was meinte der Apostel mit „ein Herz und eine Seele“? Eine radikale Form von Liebe, eine Vorstellung von Liebe, die scheinbar auch schon zur Zeit Jesu sehr schwierig zu verwirklichen gewesen ist. Nicht ohne Grund schreibt Paulus an „seine“ Gemeinden ermahnende Briefe.
Gerade in Krisenzeiten, und in einer solchen befinden wir uns ja im Augenblick, müssen sich gute Vorsätze besonders bewähren. „Seht wie sie einander lieben“ (Tertullian) Die nicht gläubigen Menschen um die ersten Christengemeinden beobachten diese neuen Gemeinden mit besonderem Interesse. Leben die Christen das, was sie predigen?
Wie sieht es heute aus? Leben wir das, was wir glauben, was wir, häufig in schöne Worte gefasst, predigen? Leben wir unser „Christ sein“? In den Medien wird uns verstärkt von heftigen Entgleisungen gegenüber Menschen, die sich für die Allgemeinheit einsetzen, berichtet. Das Internet, die anonyme Beleidigung am PC, ist in den letzten Wochen häufig thematisiert worden. Und was kann man zurzeit erleben? Es kommt zu regelrechten Auseinandersetzungen an den Kassen der Geschäfte, in denen die Wortwahl alles andere als respektvoll ist. Das geht auch anders. Damals wie heute gilt der Satz: „Sie (und gemeint sind wir alle damit) sind einander ein Herz und eine Seele“. An dieser Stelle „Herzlichen Dank“, dass in unseren Gemeinden in kürzester Zeit verschiedene Gruppen entstanden sind, die bereit sind, auf unterschiedlichster Art und Weise Menschen zu helfen. Es ist erstaunlich, wer da mitmacht. Menschen, mit denen wir vielleicht bis jetzt wenig oder kaum Kontakt hatten, bieten uns unsere Hilfe an. Die Aussage „Seht wie sie einander lieben“, hat hier Gestalt angenommen.
Darüber hinaus kann jeder etwas tun. Nicht nur jetzt, sondern auch über diese Krisenzeit hinaus. „Seht wie sie einander lieben“, das sollte unser Streben an jedem Tag sein. Jeder von uns kann im Kleinen etwas dazu beitragen. Ein freundliches „Guten Tag“ und „Auf Wiedersehen“, ein „Bitte“ oder „Danke“, ein netter Satz, eine höfliche Frage und eine ernst gemeinte Antwort sind da ein guter Anfang. Achten wir darauf, wie wir zu Menschen sprechen und vor allen Dingen, wie wir über Menschen sprechen. Es gibt so viel, woran man Liebe erkennen kann. Lasst uns deshalb mit kleinen Schritten anfangen und uns unserer Worte wieder bewusst werden. Hier zeigt sich Liebe. 

Lass die Liebe in deinem Herzen wurzeln,
und es kann nur Gutes daraus hervorgehen.
Augustinus Aurelius (354–430)

Gern können Sie mich heute zwischen 15.00 und 17.00 Uhr telefonisch unter 
02985 8450 erreichen und sich mit mir austauschen.
Ihr Diakon Rudolf Kretzer




Freitag 27. März 2020

Geistliches Wort am Freitag in der vierten Fastenwoche

WORT GOTTES

„Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe. Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist.“ (Mat 5, 23-25a) 


BESINNUNG

Heute habe ich über Gottes unbeirrbares Verlangen, mir zu vergeben, meditiert, wie es in den Worten des hundertdritten Psalms zum Ausdruck kommt: „So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, so weit entfernt er die Schuld von uns“ (Ps 103, 12). Mitten in all meinen Abschweifungen war ich gerührt von Gottes Wunsch, mir immer wieder zu vergeben. Wenn ich eine Sünde begangen habe und mit reuigem Herzen zu Gott zurückkehre, ist er immer da, um mich in die Arme zu schließen und wieder neu anfangen zu lassen. „Der Herr ist ein barmherziger und gnädiger Gott, langmütig, reich an Huld und Treue“ (Ex 34, 6).
    Es fällt mir schwer, jemanden zu vergeben, der mich wirklich verletzt hat, besonders, wenn das öfters als einmal vorkommt. Ich beginne dann an der Aufrichtigkeit dessen zu zweifeln, der zum zweiten, dritten oder vierten Mal um Vergebung bittet. Aber Gott führt darüber nicht Buch. Gott wartet nur auf unsere Heimkehr, ohne Groll oder Rachegelüste. Gott will, dass wir nach Hause kommen. „Die Huld des Herrn währt ewig.“
     Vielleicht scheint es mir deshalb schwerzufallen, anderen zu vergeben, weil ich selbst nicht recht glaube, dass mir vergeben ist. Wenn ich mich voll und ganz darein finden könnte, dass mir vergeben ist und ich nicht mit Schuldgefühlen oder Schamröte zu leben brauchte, wäre ich wirklich frei. Meine Freiheit würde es mir gestatten, anderen siebenundsiebzigmal zu vergeben. Wenn ich nicht vergebe, kette ich mich an das Verlangen, Gleiches mit Gleichem zu vergelten, und verliere so meine Freiheit. Wer Vergebung erlangt hat, der vergibt. Das verkünden wir auch, wenn wir beten: „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.“
   Diese Auseinandersetzung dauert so lange wie das Christenleben und gehört zu seinem innersten Kern.

     Die Liebe Gottes stellt keine Bedingungen, und nur diese Liebe macht uns fähig, ohne Gewalt zusammenzuleben. Wenn wir wissen, dass Gott uns innig liebt und uns immer wieder lieben wird, egal, wer wir sind und was wir auch tun, dann wird es uns möglich, von unserem Nächsten nicht mehr zu erwarten, als er uns zu geben vermag. Dann wird es auch möglich sein, ihm großherzig zu verzeihen, wenn wir beleidigt wurden, und Feindseligkeit immer mit Liebe zu beantworten. So machen wir eine neue Weise des Menschseins sichtbar, ein neues Zusammenleben und einen neuen Weg, auf unsere Weltprobleme zu antworten. 

HENRI J: M. NOUWEN


GEBET

Lobe den Herrn, meine Seele,
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.
Er handelt an uns nicht nach unseren Sünden
und vergibt uns nicht nach unserer Schuld.
So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang,
so weit entfernt er die Schuld von uns.
Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt,
so erbarmt sich der Herr über alle,
die ihn fürchten.
(Ps 103, 2. 10-13)

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Ihr Diakon Hubertus Ebert




Donnerstag 26. März 2020

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben,
beim Blick in das Evangelium des heutigen Tages, das dem Evangelisten Johannes zugeschrieben ist und das die Selbstoffenbarung Jesu vor seinem Volk wiedergibt, haben zwei Verse direkt meine Aufmerksamkeit erregt. In diesen Versen heißt es: Auch der Vater selbst, der mich gesandt hat, hat über mich Zeugnis abgelegt. Ihr habt weder seine Stimme je gehört noch seine Gestalt gesehen und auch sein Wort bleibt nicht in euch, weil ihr dem nicht glaubt, den er gesandt hat. (Joh 5,37-38) Hierbei fühlte ich mich an ein Lied erinnert, das mir vor einigen Jahren während meines studienbegleitenden Praktikums in einer Hagener Gemeinde begegnet ist. Dieser Inhalt ist dabei in folgende Worte gekleidet: Was kein Ohr je gehört und kein Auge geseh‘n und was wir auf Erden wohl nie versteh‘n, hat Gott denen bereitet, die ihn lieben; so steht es jedenfalls geschrieben. Auch wenn Titel und Interpret über die Jahre hinweg leider in Vergessenheit geraten sind, erinnere ich mich nur zu gut an diese Zeilen. Anlass war damals ein Todesfall und sicherlich hat es mich aus diesem Grunde auch so tief berührt. Wirklich nachgedacht habe ich über diese Worte allerdings erst einige Jahre später und auch heute noch begleiten sie mich in manchen Momenten meines Lebens. In diesen Worten geht es um tiefes Vertrauen. Ein Vertrauen darauf, dass Gott etwas für mich bereithält, dass größer und wundersamer ist, als alles in dieser Welt. Ich muss mich nur darauf einlassen und dann gibt Momente, die mir eine Ahnung davon geben, wie sich dieses Vertrauen vielleicht anfühlen mag. 
Für mich hat es diese ganz besonderen Momente in den letzten Jahren in verschiedenen Kirchen gegeben, die dadurch zu wichtigen und tragenden Orten meines Lebens geworden sind, weil sie mich dieses Vertrauen gelehrt haben.
Einige dieser für mich besonderen „Kirchenraummomente“, wie ich sie genannt habe, möchte ich am heutigen Tag mit Ihnen teilen und ich wünsche Ihnen, dass es für Sie ähnliche Momente geben wird, wenn Sie sie am nötigsten brauchen werden.


Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst. (Joh 1,1-5)


Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe. (1 Kor 13)


Und als sie aufblickten, sahen sie niemanden außer Jesus allein. (Mt 17,8)


Was werden Ihre besonderen „Kirchenraummomente“ sein?
Viktoria Schuhmann (März 2020)




Mittwoch 25. März 2020


Maria
Mutter Gottes
Mutter Jesu
Jungfrau und Mutter
Schwester im Glauben
einfache Frau
Madonna
Himmelskönigin
Prophetin
Maria, wie warst du wirklich,
wer kannst du für uns heute sein?
Wir haben sicher alle die biblische Geschichte, die dem heutigen Hochfest zugrunde liegt, präsent: der Engel Gabriel kommt zu Maria und verkündet ihr, dass sie Mutter Gottes werden wird. Und Maria sagt – nach einer kurzen Vergewisserung, wie das geschehen kann – „JA“. Einfach ja – ohne sich mit jemand zu beraten – mit ihrer Mutter, ihrer besten Freundin, ihrem Verlobten … Einfach ja – welches Selbstbewusstsein!
„Fürchte dich nicht!“ hatte der Engel gesagt. Darauf baut Maria. Obwohl sie damit rechnen musste, dass ihr Verlobter sie verlassen wird – in der damaligen Zeit eine Schande. Das „Fürchte dich nicht!“ trägt Maria ihr ganzes Leben lang: durch alle Ängste und Sorgen einer Geburt unterwegs, vielem was ihr unverständlich bleiben wird („Wusstet Ihr nicht, dass ich in dem bin, was meines Vaters ist?“… „Wer ist meine Mutter?“…) bis unter das Kreuz: Sie steht unter dem Kreuz und sie nimmt den toten Sohn in ihrem Schoß auf. Maria hält aus, hält stand, ist standfest, hat ihren Standpunkt. „Fürchte dich nicht!“ Und dann gehört sie zu den ersten Zeuginnen und Zeugen des Glaubens nach der Auferstehung. Leben im Vertrauen auf Gott braucht einen langen Atem. Keine wüsste das besser als Maria.
„Fürchte dich nicht!“ sagt uns schon der Prophet Jesaja zu und er fügt hinzu: „…, denn ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein.“ Mich tröstet das, denn Gottes Zuspruch bleibt bestehen – auch jetzt, wo wir spüren, dass wir unser Leben nicht planen können, es letztlich nicht im Griff haben. „Fürchte dich nicht!“ Liebe und Leben sind stärker als der Tod, deshalb dürfen wir singen mit Worten aus Taizé: „Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht. Christus meine Zuversicht, auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht, auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.“ (Gotteslob 365) und beten mit den Worten aus dem Engel des Herrn: „Allmächtiger Gott, gieße deine Gnade in unsere Herzen ein. Durch die Botschaft des Engels haben wie die Menschwerdung Christi, deines Sohnes, erkannt. Lass uns durch sein Leiden und Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung gelangen.“ (Gotteslob 3,6)
Einen schönen Feiertag und ich freue mich auf Ihren Anruf!

Gern können Sie mich heute zwischen 15.00 und 17.00 Uhr telefonisch unter 
0157 85927086 erreichen und sich mit mir austauschen.
Ihre Regina Swoboda



Dienstag 24. März 2020


Das Märchen von der traurigen Traurigkeit

Weise Geschichte zum Nachdenken und zum Weiterschenken

Es war einmal eine kleine Frau, die einen staubigen Feldweg entlanglief. Sie war offenbar schon sehr alt, doch ihr Gang war leicht und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens.
 
Bei einer zusammengekauerten Gestalt, die am Wegesrand saß, blieb sie stehen und sah hinunter.
 
Das Wesen, das da im Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Decke mit menschlichen Konturen.
 
Die kleine Frau beugte sich zu der Gestalt hinunter und fragte: "Wer bist du?"
 
Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. "Ich? Ich bin die Traurigkeit", flüsterte die Stimme stockend und so leise, dass sie kaum zu hören war.
 
"Ach die Traurigkeit!" rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen.
 
"Du kennst mich?" fragte die Traurigkeit misstrauisch.
 
"Natürlich kenne ich dich! Immer wieder einmal, hast du mich ein Stück des Weges begleitet."
 
"Ja aber...", argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?"
 
"Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst. Aber, was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?"
 
"Ich..., ich bin traurig", sagte die graue Gestalt.
 
Die kleine, alte Frau setzte sich zu ihr. "Traurig bist du also", sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Erzähl mir doch, was dich so bedrückt."
 
Die Traurigkeit seufzte tief.
"Ach, weißt du", begann sie zögernd und auch verwundert darüber, dass ihr tatsächlich jemand zuhören wollte, "es ist so, dass mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest."
 
Die Traurigkeit schluckte schwer.
"Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: 'Papperlapapp, das Leben ist heiter.' und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: 'Gelobt sei, was hart macht.' und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: 'Man muss sich nur zusammenreißen.' und sie spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen: 'Nur Schwächlinge weinen.' und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen."
 
"Oh ja", bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir auch schon oft begegnet..."
 
Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen.
"Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist, hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf, wie eine schlecht verheilte Wunde und das tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, dass ich ihnen dabei helfe. Stattdessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu."
 
Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt. Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlt, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel.
 
"Weine nur, Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll, "ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr Macht gewinnt."
 
Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin: "Aber..., aber – wer bist du eigentlich?"
 
"Ich?" sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd. "Ich bin die Hoffnung." 

Gern können Sie mich heute zwischen 15.00 und 17.00 Uhr telefonisch unter 0151/70545407 erreichen und sich mit mir austauschen.
Ihr Jörg Willerscheidt




Montag 23. März 2020

Geistliches Wort am Montag in der vierten Fastenwoche

Herr, öffne meine Lippen. Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. AMEN

BESINNUNG
Verkündet Gottes Ruhm bis ans Ende der Erde. Jes 42,10–16
Singt dem HERRN ein neues Lied, / seinen Ruhm vom Ende der Erde her,
die ihr das Meer befahrt, seine Fülle, / die Inseln und ihre Bewohner!
Die Wüste und ihre Städte sollen sich freuen, / die Dörfer, die Kedar bewohnt.
Die Bewohner von Sela sollen singen vor Freude / und jubeln auf den Gipfeln der Berge.
Sie sollen dem HERRN die Ehre geben, / sein Lob auf den Inseln verkünden.
Der HERR zieht in den Kampf wie ein Held, / er entfacht seine Leidenschaft wie ein Krieger.
Er erhebt den Schlachtruf und schreit, / er zeigt sich als Held gegenüber den Feinden.
Ich hatte sehr lange geschwiegen, / ich war still und hielt mich zurück.
Wie eine Gebärende will ich nun schreien, / ich stöhne und ringe um Luft.
Die Berge und Hügel dörre ich aus / und lasse ihr Gras völlig vertrocknen.
Flüsse mache ich zu Inseln / und Teiche lege ich trocken.
Blinde führe ich auf Wegen, die sie nicht kennen, / auf unbekannten Pfaden lasse ich sie wandern.
Die Finsternis vor ihren Augen mache ich zu Licht; / was krumm ist, mache ich gerade.
Ehre sei dem Vater…
GEDANKEN (Magnificat, Auszüge und eigene Gedanken)
Schlimme Verletzungen und tiefe Kränkungen sind Zeitbomben. So auch diese, für uns so unwirkliche Zeit. Man vergisst sie mit der Zeit, jaja, die Zeit heilt alle Wunden, man unterschätzt sie, alles halb so wild, oder hält sie für entschärft. Aber irgendwann, in einer kritischen Situation, vermutlich genau dann, wenn wir es am wenigsten erwarten, erschüttern sie unseren Lebensweg. Manche Bomben explodieren nie, zwingen uns jedoch, übervorsichtig und ängstlich, gleichsam schallgedämpft, trittgedämpft, zu leben – das Leben lebt nicht. Genau dieses soll nach Gottes willen ein Ende haben: unsere innerste Versklavung an eine schmerzende und bedrohliche Vergangenheit oder Gegenwart. Kein Kinderleben kommt zu kurz, bis ins hohe Alter, werden sich die vom Herrn Befreiten eines Lebens freuen können, das Gott ihnen jeden Tag neu in die Arme legt. 
Innehalten:
Wir anderen… glauben aus aller Kraft, dass diese Straße, diese Welt, auf die Gott uns gesetzt hat, für uns der Ort unserer Heiligkeit ist. Wir glauben, dass uns hier nichts Nötiges fehlt, denn wenn das Nötige fehlt, hätte Gott es uns schon gegeben.  
(Madeleine Deibrel, französische Schriftstellerin)
Wo ist mein Ort des Lebens?
Wo finde ich „diese Straße“ auf die Gott mich gesetzt hat, wo habe ich sie gefunden?

Mit all unseren Bitten, mit all unseren Sorgen, wollen wir einstimmen in das Für-bittende Gebet, dass Jesus Christus, uns mit auf unseren Weg gegeben hat.
Vater unser…

Bitten wir die Mutter der Glaubenden, um ihren Beistand in dieser so unwirklichen Zeit.
Gegrüßet seist du, Maria,…  

GEBET
Allherrschender Gott, du schenkst uns im österlichen Geheimnis jenes wunderbare Leben, das die Welt unablässig erneuert. Lass das Werk deiner Gnade in der Kirche mächtig werden und gib ihr alles, was sie in dieser Zeit braucht. 
Darum bitten wir durch Jesus Christus. 

Ich verlasse mich auf den Herrn.
Ich will jubeln und über deine Huld mich freuen;
denn du hast mein Elend angesehen,
du bist mit meiner Not vertraut. Ps 31,7-8

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Menschen die als Jacobus Pilger, auf dem Camino gegangen sind, grüßen lächelnd bei Begegnungen. „BOEN-CAMINO“ Dir einen guten Weg!  

Gern können Sie mich heute ab 11.00 Uhr telefonisch unter 
0171 7111 625 erreichen und sich mit mir austauschen.
Ihr Diakon Hans Joachim Bexkens




Samstag 21. März 2020 

 Vor ein paar Tagen hörte ich einen Bericht im Fernsehen, wo jemand darüber sprach, dass wir Menschen dazu neigen für alles und jedes, was irgendwie an Schlechtem passiert, einen „Sündenbock“ zu suchen. Nun hat dieser Sündenbock schon eine sehr alte Tradition und reicht schon bis in die Zeit vor Christi Geburt zurück.
Am jährlichen Versöhnungstag der Juden, dem Jom Kippur, wurde ein durch Los ermittelter Ziegenbock symbolisch mit den Sünden des Volkes Israel beladen und in die Wüste geschickt. 
Jetzt scheinen Menschen wieder nach einem „Sündenbock“ zu suchen. Irgendjemand muss doch die Schuld daran tragen, dass wir uns jetzt in einer weltweiten Krise befinden. Wir fühlen uns bedroht, haben Angst und können mit dieser Situation nur sehr schwer umgehen. Häufig schlagen unsere Angst und Hilflosigkeit in Ärger und Frust um. Das Gefühl der Hilflosigkeit lähmt uns. Wir wehren uns jedoch innerlich gegen diese Hilflosigkeit, wir wollen etwas dagegen machen, wir wollen handeln und wenn es nur durch die Suche nach einem „Sündenbock“ ist. Worte wie „Chinesischer Virus“ kursieren. Im Internet werden Menschen beschimpft und beleidigt, weil sie angeblich andere mit dem Virus angesteckt hätten. Das kann und darf nicht mit „machen und handeln“ gemeint sein. Das widerspricht dem, was wir als Christinnen und Christen zu leben versuchen. Man stelle sich vor, Jesus, der Menschen in eine Ecke stellt, der, statt zu helfen, jemanden beschimpfen würde. Undenkbar - und man kann sagen „Gott sei Dank“ undenkbar. Wir sollten uns bei allem, was wir in diesen Tagen denken und sagen, immer unserer christlichen Einstellung bewusst sein und „Gott dir sei Dank“ stellen wir fest, dass wir eigentlich gar nicht so hilflos, so ohne Hilfe sind, wie wir vielleicht meinen. Das wir alle etwas machen können. Ich selbst habe persönlich in den letzten Jahren genau diese Hilfe häufig erfahren dürfen. Da gab es Menschen, die mir und meiner Familie in den verschiedensten Situationen zur Seite standen, sei es durch ein gutes Gespräch oder praktische Hilfe.  
Und was erleben wir an Gutem gerade in den letzten Wochen – in der derzeitigen Ausnahmesituation, in der wir alle unsere gegenseitige Hilfe brauchen. Da gibt es in vielen Orten Hilfskreise, Menschen, die für andere Menschen da sein wollen, die Einkäufe übernehmen, Arztbesuche organisieren, sich um Tiere kümmern, Gespräche anbieten, soziale Kontakte aufrechterhalten und Vieles mehr. Wie heißt es doch in einem bekannten Gebet aus dem 14. Jahrhundert: „Christus hat keine Hände, nur unsere Hände, um seine Arbeit heute zu tun“. Ich bin froh, dass es zurzeit so viele „Hände“ gibt. Ohne Hilfe – hilflos, sollte niemand sein. Jeder von uns sollte so gelebtes „Christ sein“ erfahren und ich bin dankbar dafür, dass viele Menschen uns diese Erfahrung immer wieder ermöglichen. „Gott dir sei Dank“, Dank dafür, dass du uns deinen Sohn geschickt hast, der uns den Weg vorgelebt hat, uns gezeigt hat, was wir machen können, damit es allen Menschen gut geht. Der uns vor Augen geführt hat, wie wichtig jeder Einzelnen für den anderen und für die Gemeinschaft ist. Keiner ist unwichtig, nicht nur in der jetzigen Situation, sondern auch darüber hinaus. Jeder hat, so wie schon der Apostel Paulus es sinngemäß gesagt hat, besondere Begabungen und Fähigkeiten, wie er dem anderen helfen kann. Machen wir uns unsere Fähigkeiten bewusst und setzen diese zum Wohle aller ein. Lasst uns das in diesen Wochen, so handeln wie der amerikanische Präsident Theodore Roosevelt (1858-1919) der 1906 den Friedensnobelpreis erhielt einst sagte: „Tu, was du kannst, mit dem was du hast, wo immer du bist“. 


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Ihr Diakon Rudolf Kretzer




Freitag 20. März 2020

Geistliches Wort am Freitag in der dritten Fastenwoche


„Von deiner Huld, o Herr, will ich ewig singen, bis zum fernsten Geschlecht will ich laut deine Treue verkünden.“ (Antiphon im Stundengebet dieser Woche)

BESINNUNG

Ein geistliches Leben führen heißt: in der Gegenwart Gottes leben. Diese ganz schlichte Wahrheit wurde mir eindringlich vor Augen geführt von Bruder Lorenz, einem französischen Karmelitenbruder, der im 17. Jahrhundert gelebt hat. Das Buch „Leben in der Gegenwart Gottes“ enthält vier Gespräche mit Bruder Lorenz und fünfzehn Briefe von ihm.
     Er schreibt: „Um bei Gott zu sein, ist es nicht nötig, immer in einer Kirche zu weilen. In unserem Herzen können wir eine stille Kammer des Gebetes aufschlagen, wohin wir uns von Zeit zu Zeit zurückziehen und mit ihm liebende Zwiesprache halten. Jeder kann ganz nahe mit Gott umgehen: der eine mehr, der andere weniger. Er weiß, was wir leisten können. Beginnen wir also! Vielleicht wartet er auf einen hochherzigen Entschluss bei uns. Warum wollen wir den Einsatz nicht wagen?
    Allerdings ist nur das die rechte Übung, bei der das Herz von allem Irdischen frei ist. Gott will unser Herz allein. Er kann es so lange nicht in Besitz nehmen, solange es nicht durch und durch lauter ist. Er kann so lange nicht in ihm wirken, bis es ihm nicht ganz und bedingungslos übergeben ist.“
    Trotz ihrer großen Schlichtheit ist die Botschaft von Bruder Lorenz sehr tief. Für ihn, der ganz nah zu Gott gekommen ist, fügt sich alles zur Einheit. Gott allein zählt, und in Gott werden alle Menschen und Dinge in Liebe umfangen. In Gottes Gegenwart zu leben bedeutet: in Reinheit und Einfalt des Herzens zu leben und seinen Willen vorbehaltlos anzunehmen. Das erfordert tatsächlich eine Wahl, eine Entscheidung und großen Mut. Und das ist ein Zeichen wahrer Heiligkeit. 



GEBET

Mein Herr, du hast einmal gesagt: „Es ist der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich keinen von denen, die er mir gegeben hat, verloren gehen lasse“ (Joh 6, 39). Diese Worte sind ein Quell des Trostes. Sie zeigen, dass du alles tust, was nur getan werde kann, um mich in deiner Liebe zu bewahren; dass du wirklich in diese Welt gekommen bist, um mich zu erlösen, mich von den Fesseln des Bösen und der Sünde zu befreien und mich in das Haus deines Vaters zu führen; dass du bereit bist, gegen die Mächte und Gewalten zu Kämpfen, die mich von dir fortziehen.
    Herr, du willst mich bewahren, an mir festhalten, für mich streiten, mich behüten, mir helfen, mich stützen, mich trösten und mich deinem Vater vorstellen. Du hast tatsächlich die göttliche Aufgabe, mich nicht zu verlieren! Und dennoch bin ich frei. Ich kann mich von dir trennen, und diese Freiheit wirst du mir niemals nehmen. Welch ein Wunder der Liebe, welch ein Geheimnis der göttlichen Gnade!
  Ich bitte dich, Herr, lass mich in Freiheit deine Liebe wählen, damit ich dir nicht verlorengehe. Amen.

HENRI J. M. NOUWEN


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Ihr Diakon Hubertus Ebert




Donnerstag 19. März 2020

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben,
am heutigen Donnerstag, einem Donnerstag, der sich für manche vermutlich ganz anders anfühlt, als die übrigen Donnerstage des Jahres, feiert die Kirche den Heiligen Josef. Der Heilige Josef, obgleich er mit Jesus und Maria zur Heiligen Familie zählt, findet nicht sonderlich viel Erwähnung in der Heiligen Schrift. Einen seiner wenigen Auftritte hat er im Evangelium des heutigen Tages, das dem Evangelisten Lukas zugeschrieben ist. Darin erfährt der Leser, dass sich Maria und Josef mit Jesus aufmachen, um mit vielen anderen Menschen gemeinsam das Paschafest in Jerusalem zu begehen. Als sie bereits auf dem Heimweg sind, müssen sie feststellen, dass sich ihr Kind nicht wie vermutet, inmitten der pilgernden Gruppe befindet, sondern dass es in Jerusalem zurückgeblieben sein muss. Wie alle liebenden und fürsorgenden Eltern machen sie sich umgehend auf den Rückweg, um nach ihrem Kind zu suchen. 
Viele Eltern oder Großeltern unter Ihnen werden vielleicht schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht haben und Sie werden nur zu gut wissen, dass der Schrecken in solch einem Fall erst einmal groß ist. 
Umso größer ist ihre Erleichterung, als sie Jesus wohlbehalten im Tempel finden. Doch der Erleichterung folgen schnell großes Erstaunen und Verwunderung. Dieses Kind ist nicht zurückgeblieben, weil es beim Spiel mit anderen Kindern die Zeit vergessen und dadurch den Anschluss verloren oder weil es vor lauter Staunen und Ablenkung die Abreise der Gruppe verpasst hätte. Dieses Kind sitzt im Tempel und diskutiert mit Erwachsenen – mehr noch, mit Gelehrten.
Die Reaktion der besorgten und aufgelösten Mutter ist mehr als verständlich, als sie ihrem Sohn versucht zu erklären, dass sie sich große Sorgen um ihn gemacht haben. Umso unerwarteter und überraschender gestaltet sich die Antwort des Kindes, die eigentlich keine kindliche Antwort ist. Er entgegnet ihnen: „Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?“. Die Eltern reagieren, wen wundert es, mit Unverständnis. Der heutige Evangelientext endet damit, dass sie gemeinsam zurückkehren nach Nazareth und dass Jesus ihnen von diesem Zeitpunkt an gehorsam folgt.
Dieser Satz, der die Antwort Jesu an seine Eltern darstellt, scheint mir ein Satz zu sein, den wir leichthin überlesen, weil es für uns ganz selbstverständlich ist, dass Jesus sowieso ganz anders gewesen sein muss als andere Kinder. So scheint es ganz natürlich, dass er sich nicht auf einer Art Spielplatz aufhält, sondern im Tempel. Doch wenn man seine Worte einmal sehr aufmerksam liest, dann sagt er eigentlich noch viel mehr damit aus. Er sagt, dass er in dem sein müsse, das seinem Vater gehöre. Damit wird dieser Tempel viel mehr, als ein Haus aus Steinen, in dem fromme Zeremonien abgehalten werden. Damit wird dieses Gebäude zum Haus Gottes. Ein Haus, das nicht aus toten Steinen besteht, sondern ein Haus, in dem Gott ganz nahe ist. Ein Haus, in dem ich Gott begegnen kann. Ein Haus, in dem ich Gott alle meine Sorgen und Ängste, aber auch meine unsagbare Freude mitteilen kann. Und ich kann sicher sein, dass er mich verstehen wird. Dann wird von den Worten „in dem sein zu MÜSSEN, das dem Vater gehört“ ganz schnell nicht mehr der Eindruck eines unfreiwilligen „Aufenthaltsortes“ vermittelt, sondern dann wird dieser Ort vielmehr zu einem Geschenk, in dem ich sein DARF.
Die letzten Tage haben bei dem einen oder anderen vielleicht dieses Bewusstsein aufleben lassen, dass es eben doch nicht selbstverständlich ist, sich überall und zu jeder Zeit irgendwo aufhalten zu dürfen. Unser öffentliches Leben ist stark eingeschränkt worden. Ich kann nicht mehr uneingeschränkt machen, was ich will und ich kann nicht mehr uneingeschränkt gehen, wohin ich will. Seit dieser Woche steht auch fest, dass ich die Heilige Messe nicht mehr in der Gemeinschaft mit anderen Menschen feiern darf. Plötzlich spüren viele schmerzlich, dass aus dem manchmal vielleicht aufkommenden Gedanken zur Kirche gehen zu müssen, auf einmal der große, sehnliche Wunsch wird, wieder in die Kirche gehen zu dürfen. Es ist nämlich nicht nur die bloße Erfüllung einer Pflicht, die Heilige Messe aufzusuchen, sondern dies ist der Ort, an dem ich als Mensch angenommen bin – so wie ich in diesem Moment dort sitze: fromm und andächtig, vielleicht aber auch unruhig und nervös. Mit all dem, was mich in diesem Moment beschäftigt. Hier erfahre ich Ruhe. Hier erfahre ich Stille. Hier darf ich wieder auftanken. Ich muss keine Leistung erbringen. Gott ist da für mich. Hier eröffnet sich eine Ahnung von Ewigkeit. Eine tröstliche Erfahrung. Jetzt, da die Feier der Heiligen Messe nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit, stellvertretend von den Priestern für die gläubigen Menschen, gefeiert werden kann, ist es umso wichtiger, dass unsere Kirchen nach wie vor offenstehen. Während überall die Türen verschlossen werden, bleiben die Türen unserer Kirchen geöffnet und laden zum Gebet ein. Lassen Sie uns gemeinsam in dieser Fastenzeit darum beten, dass die vielen angsterfüllten und besorgten Menschen ihre Hoffnung nicht verlieren.
ER ist immer größer und in jedem Dunkel und durch jede schwere Zeit hindurch für uns da! 
Lassen Sie uns gemeinsam ein „Licht der Hoffnung“ in unseren Kirchen entzünden.

Viktoria Schuhmann (März 2020)




Mittwoch 18. März 2020

Schauen wir heute in die Lesung des Tages 
aus dem alttestamentlichen Buch Deuteronomium:

Mose sprach zum Volk: Israel, höre die Gesetze und Rechtsvorschriften, die ich euch zu halten lehre. Hört und ihr werdet leben, ihr werdet in das Land, das der Herr, der Gott eurer Väter, euch gibt, hineinziehen und es in Besitz nehmen. Hiermit lehre ich euch, wie es mir der Herr, mein Gott, aufgetragen hat, Gesetze und Rechtsvorschriften. Ihr sollt sie innerhalb des Landes halten, in das ihr hineinzieht, um es in Besitz zu nehmen. Ihr sollt auf sie achten und sollt sie halten. Denn darin besteht eure Weisheit und eure Bildung in den Augen der Völker. Wenn sie dieses Gesetzeswerk kennenlernen, müssen sie sagen: In der Tat, diese große Nation ist ein weises und gebildetes Volk. Denn welche große Nation hätte Götter, die ihr so nah sind, wie Jahwe, unser Gott, uns nah ist, wo immer wir ihn anrufen? Oder welche Nation besäße Gesetze und Rechtsvorschriften, die so gerecht sind wie alles in dieser Weisung, die ich euch heute vorlege? Jedoch, nimm dich in Acht, achte gut auf dich! Vergiss nicht die Ereignisse, die du mit eigenen Augen gesehen, und die Worte, die du gehört hast. Lass sie dein ganzes Leben lang nicht aus dem Sinn! Präge sie deinen Kindern und Kindeskindern ein!
Im Buch Deuteronomium, dem letzten der sogenannten fünf Bücher des Mose, der jüdischen Tora, werden uns im wesentlichen drei Reden des Mose vor Augen gestellt, die er kurz vor seinem Tod und dem Einzug ins Gelobte Land an das Volk richtete. Das Volk wird von Mose immer mit „DU“ angesprochen. Die ersten Kapitel des Buches schauen auf die 40 Jahre der Wüstenwanderung zurück. Dabei ist das vierte Kapitel, dem der obige Text entnommen ist, historisch gesehen, ein der nachexilischen Zeit verfasster Text, der an die vorherigen Kapitel angefügt wurde. Es geht um die Annahme des Glaubens als Weg durch die persönliche Lebensgeschichte, die aus der Gottesbeziehung lebt. Und zu dieser Gottesbeziehung gehören unbedingt drei Dinge dazu:
Glaube und Annahme des Glaubens sind immer personal.
Glaube und Annahme bedeuten auch, sich daran zu halten. Dabei ist das Wort „sich an etwas halten“ doppeldeutig: Es bedeutet, das Angenommene zu befolgen, entsprechend zu leben. Aber es bedeutet auch, sich daran festzuhalten, den Halt zu suchen, den wir dort finden können.
Als Drittes gehört dazu den Glauben auch weiterzugeben. Einem Glauben ohne Zeugnis und Weitergabe würde etwas ihm Wesentliches fehlen.
So beten wir:
Treuer Gott, hilf uns, dir treu zu sein in unserer Zeit. Hilf uns im Bemühen, deinen Gesetzen zu gehorchen, zu tun suchen, was dich heute bezeugt und was dir in der Sprache der Welt und unserer Situation heute entspricht. Amen.

Gern können Sie mich heute zwischen 15.00 und 17.00 Uhr telefonisch unter 
0157 85927086 erreichen und sich mit mir austauschen.
Ihre Regina Swoboda




Dienstag, 17.März 2020

Sechs Chancen in Zeiten des Corona-Virus

Jetzt geht corona-technisch ja richtig die Post ab! Schulen und Unis werden geschlossen, Veranstaltungen abgesagt, ganze Landstriche zur Sperrzone erklärt. Darüber hinaus herrscht Angst und Unsicherheit. Wie kann es da sein, dass ich einen Artikel über die positiven Seiten des Virus schreibe? Bin ich denn ganz übergeschnappt? 

Natürlich ist mir bewusst, dass wir uns gerade in einem Ausnahmezustand befinden. So richtig angenehm ist das alles nicht, nein, es ist auch tragisch! Denn das Virus hat bereits viele Menschenleben gefordert und ihnen sowie allen Angehörigen gehört mein aufrichtiges Mitgefühl. 

Dennoch möchte ich heute einen neuen Blickwinkel auf die Causa Corona einbringen. Keinesfalls, um die Ernsthaftigkeit der Lage in Frage zu stellen, sondern um zusätzliche Ansatzpunkte und Perspektiven im Sinne einer positiven Bewältigung der Krise zu bieten. Denn eine Medaille hat ja bekanntlich immer zwei Seiten. Und darum dürfen wir, während wir das Leid sehen, auch die guten Dinge sehen. 

Zu diesem Zweck habe ich zahlreiche FreundInnen & KollegInnen befragt, verschiedene Stimmen aus dem Netz gesammelt und einige interessante Artikel zum Thema gelesen. 
Zusammengefasst kam das Folgende dabei heraus:

1) Wir lernen Selbstfürsorge und Nächstenliebe
So gründlich wie in diesen Tagen habt ihr euch wohl noch nie die Hände gewaschen, stimmts? Vielleicht achtet ihr auch viel besser auf euren Körper, auf euer Immunsystem als sonst? Ernährt euch gesünder, stärkt euch an der frischen Luft? Corona lernt uns aktive Selbstfürsorge, und Selbstverantwortung. Wir lernen, unsere Gesundheit zu unterstützen, und achtsam mit unserem Körper umzugehen. Vielleicht auch Grenzen zu ziehen und Dinge nicht zu tun, die uns oder anderen schaden könnten. Wir schauen auf uns und unsere Liebsten und nehmen zum Schutz vieles in Kauf. Das alles ist gelebte Selbst- und Nächstenliebe – und es ist schön, dass wir das zeigen! 

2) Wir können lernen, über unsere Ängste hinauszuwachsen
Corona bietet die perfekte Bühne verschiedene Ängste zu durchleben. Was löst Corona in dir aus? Ist es die Angst vor dem Tod? Die Angst vor dem Verhungern? Vor Unfreiheit? Vor Kontrollverlust? Vor Machtlosigkeit? Das alles sind sehr reale Ängste, real im Sinne davon, dass sie in uns existieren, oft lange unbemerkt, bis eben etwas kommt das sie wachkitzelt. Auch ich hatte neulich eine ordentliche Panik-Attacke und dachte bei meinem leichten Husten, ich müsse jetzt sterben. Das war „schiarch“, aber zeigte mir auch, wo ich eben noch nicht vollkommen loslassen und vertrauen kann. Und für diese Selbsterkenntnis bin ich sehr dankbar! 
Corona lehrt uns, unsere Sterblichkeit anzunehmen und damit auch unsere Beziehung zur Welt, zur Natur von Grund auf neu zu gestalten. Mit mehr Demut, mit mehr Vertrauen und Hingabe. Es ist eben nicht alles unter unserer Kontrolle. Und vermutlich war es das noch nie. Wir wachen auf aus unserer Pseudo-Sicherheit, die rein auf Äußerlichkeiten beruht. Was wir jetzt lernen können ist, innere Stabilität zu gewinnen. Sicherheit und Geborgenheit in uns selbst zu finden. Wir dürfen über unsere Ängste hinauswachsen und uns der Kraft in unserem Innersten zuwenden. Verlierst du dich in der Panik oder bleibst du in deiner Mitte? Verkrampfst du dich oder hältst du dein Herz offen? Flippst du aus oder atmest du ruhig? Corona ist die Meisterprüfung für persönliche Krisenresilienz! Auch ich arbeite daran gerade auf Hochtouren 😉 

3) Wir besinnen uns auf das Wesentliche
Wow, so besinnlich ging es bislang ja nicht mal zu Weihnachten zu! Innerhalb weniger Tage haben wir das öffentliche Leben drastisch reduziert und einige Gänge runtergeschalten. Wir steigen aus aus der Hektik des Alltags, aus dem Hamsterrad, aus dem ewigen Streben nach mehr. Viele Tätigkeiten sind auf einmal obsolet geworden, oder erscheinen schlichtweg nichtig. Wir haben die Gesundheit und das Leben zu oberster Priorität erklärt, selbst die Wirtschaft ist jetzt nachrangig. Wir erfahren Entschleunigung und haben plötzlich Zeit darüber nachzudenken, was uns wirklich wichtig ist oder was wir mit unserer Zeit anfangen wollen. Keine Ablenkungen mehr. Voller Fokus auf das Leben im Hier und Jetzt! Ist das nicht schön? Nicht mal der Konsum juckt uns mehr. Gut, statt des Hamsterrads gibt es jetzt zwar Hamsterkäufe, aber selbst die besinnen sich ganz auf das Wesentliche: Hygieneartikel statt Luxusartikel. Essen statt Fashion. Das ist niemandem zu verdenken. 

4) Mutter Erde darf verschnaufen 
Die Anti-Corona Maßnahmen und die damit verbundenen Verhaltensänderungen haben in nur wenigen Wochen mehr positive ökologische Effekte erzielt, als es die ganze Klimaschutzbewegung der letzten Jahrzehnte vermochte. Weniger Reisen, weniger Flüge bedeuten weniger CO2-Emissionen. Weniger Industrie und weniger Wirtschaftsleistung bedeuten auch weniger Feinstaubbelastung. Die Bilder der NASA sprechen für sich. Saubere Luft dank Corona – klingt paradox, ist aber so! Dass der Corona-Lockdown mehr Leben durch die reduzierte Luftverschmutzung retten könnte als durch die Reduktion der Infektionen, wird in der Forbes näher erklärt. 
Ob neben unserer Atmosphäre künftig auch die Wildtiere Nutznießer von Corona sein werden, wird sich erst weisen, bleibt aber zu hoffen. In China wurden strenge Verbote gegen den Handel mit Wildtieren erlassen - ein großer Schritt in die richtige Richtung! Mithilfe intensiver Aufklärungsarbeit muss es nun aber gelingen, eine Verlagerung in den Schwarzmarkt einzudämmen. 

5) Der Ruf nach resilienten & lokalen Wirtschaftsstrukturen wird lauter
Corona macht uns eine Sache radikal bewusst: In einer globalisierten Welt, in der alles vernetzt ist, kann nichts mehr isoliert betrachtet werden. Alles, was in China passiert, betrifft mich auch hier. Und umgekehrt. Die globalen Abhängigkeiten sind massiv geworden, und das macht das System vulnerabel und anfällig für Störungen. Ein Schock wie Corona zeigt, wie prekär eine globalisierte Wirtschaft ist, von der viele von uns abhängen. Und wie schnell die Talfahrt dann gehen kann, sehen wir aktuell bei den Aktienkursen. 
Wir wissen aber, dass kleinteiligere, regionale Wirtschaftskreisläufe weitaus resilienter und krisensicherer sind. Corona kann hier eine Einladung sein, solche Strukturen aufzubauen. Zum Beispiel bei den Lebensmitteln in Form von Gemeinschaftsgärten, Food-Coops, Community Supported Agriculture, etc. Oder in anderen Bereichen durch den Ausbau autarker Energiesysteme, die Förderung von Nachbarschaftshilfe, Kleidertauschkreise, etc. Wir können dadurch so viel gewinnen! Nicht nur mehr Stabilität im Wirtschaftssystem, sondern auch mehr Lebensqualität: denn Verbundenheit und erfahrene Sinnhaftigkeit machen uns nachweislich glücklicher, als dem Geld hinterherzujagen und für irgendwelche Konsumgüter zu schuften. 

6) Wir erfahren, was alles geht, wenn man nur will
Für mich hat Corona bewiesen: Wo ein Wille, da ein Weg. Beziehungsweise: Wenn wir müssen, dann geht es auch! Auf einmal sind Maßnahmen zur Eindämmung potenzieller Gefahren ganz einfach, und gehen wunderbar schnell. Heute tagt der Krisenstab, morgen sind schon die Lösungen am Teller. Gratulation! Und die Bevölkerung spielt auch richtig gut mit. Da fragt man sich schon, was hat Corona was der Klimawandel nicht hat? Wie auch immer - was wir jetzt zumindest gesehen haben, ist, dass es geht, wenn wir nur wollen! Wir wissen jetzt, dass sich die Menschen ändern können. Wir wissen jetzt, dass die Gesellschaft zusammen für ein Ziel eintreten und entsprechende Maßnahmen umsetzen kann. Wir wissen jetzt, dass es ok ist, wenn die Wirtschaft mal nicht an erster Stelle steht. Und das alles ist eine sehr wichtige gesellschaftliche Erfahrung! 

FAZIT 
Corona ist für mich persönlich Schrecken und Chance zugleich. Während wir alles dafür tun, um eine großflächige Verbreitung und Leid einzudämmen, öffnet sich gleichzeitig ein einmaliges Window of Opportunity, das wir nicht nur im Sinne der Prävention, sondern auch im Sinne eines tiefgreifenden, gesellschaftlichen Wandels nutzen können und sollten. Denn wie dumm wären wir, nach der Erholung zurückzukehren zum Business as usual? Wie dumm wären wir, dies nicht für eine Trendumkehr zu nutzen? Wir wissen doch schon längst, dass ein unendliches Wachstum auf einem endlichen Planeten nicht funktioniert. Wann beginnen wir endlich damit, unsere Systeme dieser Milchmädchenrechnung anzupassen? 

Wir stehen jetzt an dem Punkt, wo wir wirklich die alles entscheidende Wahl treffen müssen: 
Kehren wir zurück zu einem Business-as-usual, zu der alten gewohnten Welt, in der globalisierte Systeme unsere Gesundheit und unsere Lebensgrundlagen ruinieren ODER entscheiden wir uns für neue Wirtschaftssysteme und Lebensmodelle, die wir zwar erst wenig kennen, in denen aber die fundamentalen Rahmenbedingungen für die Regeneration globaler Ökosysteme und für ein gutes Leben für alle liegen? 

Corona ist – bei allem Respekt gegenüber dem Leid, das es verursacht – auch eine Chance und ein Aufruf, neue Wege einzuschlagen, regenerative Kulturen aufzubauen, regionale Wirtschaftskreisläufe zu schließen und Rahmenbedingungen zu schaffen, die das Leben fördern anstatt es zu boykottieren!

Lasst uns das einfordern! Lasst uns da nicht nachgeben! Lasst uns da mutig vorwärtsgehen! Lasst uns neue, glücklichere Formen des Lebens und des Seins für uns alle und Mutter Erde erschaffen! Gemeinsam schaffen wir das!  
 
Gern können Sie mich heute zwischen 15.00 und 17.00 Uhr telefonisch unter 0151/70545407 erreichen und sich mit mir austauschen.
Ihr Jörg Willerscheidt
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